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IQWiG
Empfehlung zu Sport bei Hypertonikern unzureichend untersucht
Es gibt viele gute Gründe, für ausreichende Bewegung im Alltag zu sorgen. Ob sich durch mehr Bewegung allerdings Folgeerkrankungen einer Hypertonie vermeiden oder verzögern lassen, ist nicht ausreichend belegt.
Patienten mit Bluthochdruck haben ein erhöhtes Risiko für bestimmte Erkrankungen. Schlaganfälle, Herzinfarkte, aber auch Nierenversagen sind bei ihnen häufiger als bei Menschen ohne Bluthochdruck. Zur Vorbeugung dieser Krankheiten wird unter anderem regelmäßig Bewegung empfohlen. Ob diese Maßnahme tatsächlich ihren Zweck erfüllt, haben IQWiG-Wissenschaftler nun untersucht. Sie werteten dazu acht kontrollierte Studien mit einer Laufzeit von sechs bis zwölf Monaten aus. Das Fazit: Die Studien liefern keine ausreichenden Erkenntnisse zu Sterblichkeit, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Nierenversagen oder gesundheitsbezogener Lebensqualität, die eine entsprechende Empfehlung zu mehr Bewegung bei Hypertoniepatienten rechtfertigen würden.
In allen Studien wurden die Auswirkungen auf den Blutdruck ausgewertet. Die Daten zeigten, dass vermehrte körperliche Aktivität den systolischen Wert um 5 bis 8 mm Hg senken kann. Die Wissenschaftler können jedoch nicht sicher vorhersagen, ob diese Verringerung von Dauer ist und wie sie sich gesundheitlich auswirkt. Eine Blutdrucksenkung ist zwar ein Hinweis, dass sich die Risiken für Folgeerkrankungen verringern könnten. Von Arzneimitteln weiß man aber, dass auch Medikamente, die ähnlich wirksam den Blutdruck senken, trotzdem nicht gleich gut Folgeerkrankungen wie zum Beispiel Herzschäden vorbeugen und sich auch in den Nebenwirkungen unterscheiden. Aus den Studien ging auch nicht hervor, ob die Teilnehmer durch mehr Bewegung die Einnahme von blutdrucksenkenden Medikamenten verringern konnten.
Da die Studien alle recht klein waren, fordert das IQWiG nun größer angelegte Untersuchungen. „Der Ratschlag, sich mehr zu bewegen, bedeutet für Patienten mit Bluthochdruck oft eine deutliche Umstellung ihres Lebensstils. Patienten sollten wissen, was sie davon haben", plädiert IQWiG-Leiter Dr. Jürgen Windeler für entsprechende Studien.
Quelle: Pressemitteilung des IQWiG
30.09.2010, 11:33 Uhr