ABDA-Präsident Wolf

Die Arzneimittelversorgung weiterentwickeln

München - 07.10.2010, 18:02 Uhr


In seinem Lagebericht bekannte sich ABDA-Präsident Heinz-Günter Wolf auf dem diesjährigen Deutschen Apothekertag klar zur Verantwortung des Berufsstandes: “Wir sind ein Teil des Gesundheitssystems. Wir übernehmen Verantwortung. Wir erbringen Leistungen.“ Aber Wolf forderte auch, dass die Apotheker dafür entsprechend fair honoriert und politisch abgesichert werden.

Politik und Krankenkassen erwarten von Apothekern immer mehr Qualität. Diese Forderungen werden aber regelmäßig durch kurzfristige und eindimensionale Sparmaßnahmen konterkariert. Einsparungen müssen generell aber kein Widerspruch zu einer guten Versorgung sein, so Wolf, wenn sie richtig ausgestaltet werden und an der richtigen Stelle ansetzen. Dazu hat die Apothekerschaft seit langem Vorschläge erarbeitet, die auf eine Weiterentwicklung der Arzneimittelversorgung abzielen.

So haben ABDA und die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) ein gemeinsames Konzept entwickelt und zur Diskussion gestellt. Es bietet eine nachhaltige Lösung für die zukünftige Arzneimittelversorgung – für Ärzte, Apotheker, Patienten und Krankenkassen. Ziel sei eine gemeinsame neue Rollenverteilung in der Arzneimittelversorgung. Es geht um Entlastung von überflüssigen Aufgaben, also um den richtigen Aufgabenzuschnitt. Übersichtliche, einfach handhabbare und wirksame Instrumente sollen helfen, die Zusammenarbeit der Ärzte und Apotheker zu systematisieren. Nach dem ABDA-KBV-Konzept soll der Arzt in Zukunft für die Diagnose, die Festlegung der Therapie, die Auswahl des Wirkstoffes, dessen Dosierung und die Dauer der Einnahme verantwortlich sein. Der Apotheker wählt dann das Fertigarzneimittel aus, das für den jeweiligen Patienten am besten geeignet ist, gibt dieses unter entsprechender Beratung ab und begleitet den Patienten pharmazeutisch. Verordnungen im Generikabereich könnten mit dem Garantiepreismodell der ABDA kombiniert werden. So können die Krankenkassen mit garantierten Preisen rechnen. Denn dieses Konzept ermöglicht wirklichen Preiswettbewerb auf Basis transparenter und niedriger Preise. Die Politik sei gut beraten, so Wolf, dieses Konzept nicht nur genau zu prüfen, sondern anzunehmen. Wolf forderte eindringlich, dass Lösungen, die aus dem System und von direkt Verantwortlichen kommen, von der Politik auch gewürdigt werden sollten.


Dr. Carolina Kusnick