ABDA-Präsident Wolf

Dem Datenschutz mehr Aufmerksamkeit schenken

08.10.2010, 09:52 Uhr


In seinem Lagebericht ging ABDA-Präsident Wolf auch auf einen Randaspekt der Diskussion um den Versandhandel ein, dem bisher nach seiner Ansicht viel zu wenig Beachtung geschenkt wird: Auch aus datenschutzrechtlichen Gründen muss gegen Pick-up-Stellen, gegen die Ausfransung des Versandhandels vorgegangen werden.

Immer wieder wird bekannt, dass sensible persönliche Daten durch Datenlücken in die Öffentlichkeit gelangen oder im Internet zugänglich gemacht werden. Beim Versandhandel werden Rezepte und Kundendaten durch die Welt geschickt und serverbasiert gesammelt. Da müsse es erlaubt sein, so Wolf, den Gedanken weiter zu spinnen, was passiert, wenn Patienten bei einer Pick-up-Stelle in einem Drogeriemarkt ihr Rezept abgeben? Diese haben ausschließlich Verträge mit im Ausland angesiedelten Versandhändlern. Die Rezepte mit allen persönlichen Daten, Krankheitsdaten, Versichertennummer, Arztdaten und Nummer werden völlig legitim ins Ausland transferiert. Und das bedeutet, dass diese sensiblen Daten den Geltungsbereich des deutschen Datenschutzes verlassen. Es gibt im Ausland sogenannte Pharmacy-Benefit-Management-Organisationen, die zum Teil Inhaber dortiger Apotheken sind und die Daten der Patienten und die Daten der Ärzte und Kassen mit den Herstellern tauschen. „Ein Traum für diese. Ein Alptraum für die Patienten und Ärzte in Deutschland.“ Wolf fordert daher von der Politik, dass sie beim Thema Pick-up-Verbot jetzt handeln muss. „Wer das Ausufern des Versandhandels, wer das Ausnutzen von Schlupflöchern nicht will, der muss sie eben stopfen!“ Das im Koalitionsvertrag vereinbarte Verbot der Pick-up-Stellen müsse unverzüglich mit einer rechtlich tragfähigen gesetzlichen Regelung umgesetzt werden.


Dr. Carolina Kusnick