Neuer Vorschlag zum AMNOG-Sparbeitrag

Spahn: Höherer Kassenabschlag und 70 Cent plus 3,4 Prozent

München - 09.10.2010, 11:12 Uhr


Der gesundheitspolitische Sprecher der Union, Jens Spahn (CDU), hat auf dem Deutschen Apothekertag einen Alternativvorschlag zur derzeit angedachten Umstellung der Großhandelsspanne unterbreitet, um das avisierte Sparvolumen von 400 Millionen Euro zu erreichen.

In der politischen Diskussionsrunde zum Abschluss des Deutschen Apothekertages verteidigte Spahn das Reformpaket der Bundesregierung. Es gehe weder darum, jemanden zu quälen noch jemanden zu schützen. Man müsse mit der Herausforderung des "größten GKV-Defizits der Geschichte" umgehen. Dabei wolle man eine "einigermaßen erträgliche" Belastung für alle und zugleich eine gute Versorgung aufrechterhalten. "Da müssen alle mit ins Boot", so Spahn. Einsparungen seien sicherlich nie schön. Auch die 400 Millionen, die man bei Großhandel und Apotheken sparen wolle – dennoch sei dieser Gesamtrahmen angesichts der gewährten Rabatte des Großhandels an die Apotheken angemessen.

Spahn machte den Apothekern ein teilweise konkretes Alternativangebot – schließlich sind noch ein paar Tage Zeit, um am Arzneimittelmarkt-Neuordnungsgesetz (AMNOG) Hand anzulegen. Unter der Prämisse, dass es bei einem Einsparvolumen von insgesamt 400 Millionen Euro bleibt, könne man an zwei Stellen ansetzen: Mit einem Fixzuschlag von 70 Cent pro Packung und 3.4 Prozent variablem Zuschlag für den Großhandel könnten 200 Millionen Euro gespart werden – der Rest müsste über eine Neujustierung des Apothekenrabattes an die Kassen generiert werden. "Das wäre sauber verteilt und brächte mehr Transparenz", so Spahn. Die gesundheitspolitische Sprecherin der FDP, Ulrike Flach, erklärte ergänzend gegenüber DAZ.online, im Falle eines solchen Alternativmodells werde der Apothekenabschlag gesetzlich festgeschrieben.

Die ABDA-Vertreter brachen nicht in spontanen Jubel aus, signalisierten aber Gesprächsbereitschaft. ABDA-Vize Friedemann Schmidt machte aber auch deutlich: "Das löst Ihr Problem, aber nicht unseres". Das Image der Koalition, sie schütze die Apotheken möge dann schwinden - der Großhandel, so Schmidt, werde aber auch die Einsparung von 200 Millionen Euro an die Apotheken weitergeben.

Langfristig signalisierte Spahn Bereitschaft, die Leistung der Apotheker auch anders – nämlich leistungsgerechter – zu honorieren. Man müsse dabei auch diskutieren, wie man Qualitätsunterschiede in der Vergütung berücksichtigen könne. Diesen auch in der Apothekerschaft geäußerten Wunsch nach leistungsgerechter Vergütung könne allerdings nicht mehr im AMNOG-Gesetzgebungsverfahren untergebracht werden.


Kirsten Sucker-Sket