Mammakarzinom

Knochenprotein lässt Krebszellen wachsen

Erlangen-Nürnberg - 17.10.2010, 07:25 Uhr


Wissenschaftler der Universität Erlangen-Nürnberg konnten in einer internationalen Zusammenarbeit ein Eiweißmolekül identifizieren, dass bei der Brustkrebsentstehung eine Rolle spielt.

In die Kette der Signale, die schließlich zur Erkrankung führen, ist das Eiweißmolekül RANKL eingebaut, dessen Aufgabe eigentlich darin besteht, das Knochenwachstum zu regeln.

Zellen der Brustdrüse tragen Rezeptoren für Östrogene und Gestagene, welche die Brustentwicklung entscheidend beeinflussen und beim Auslösen des krankhaftem Zellwachstum eine Rolle spielen. In der „Women‘s Health Initiative“ und der „Million Women Study“ zeigte sich, dass insbesondere Medroxyprogesteron, das zur Empfängnisverhütung in Form der so genannten Dreimonatsspritze eingesetzt wird, und andere synthetische Gestagene das Risiko erhöhen, an Brustkrebs zu erkranken.

Die Wissenschaftler konnten jetzt nachweisen, dass sich Gestagene eines Proteins namens RANKL bedienen, der für die Regulation des Aufbaus und Abbaus von Knochen wichtig ist. Unter Einfluss von Gestagen wird dieses Protein auch in der weiblichen Brust gebildet. Hier fördert es das Zellwachstum und vermehrt außerdem die Stammzellen, die für die Entwicklung von Brustkrebs verantwortlich sind; die Entstehung bösartiger Tumore in der Brust wird begünstigt.

RANKL lässt bereits heute therapeutisch hemmen. Derzeit wird ein Antikörper gegen RANKL, Denosumab, zur Therapie der Osteoporose eingesetzt. Unklar ist bisher, ob Denosumab auch bei Prophylaxe und Therapie von Brustkrebs wirksam ist

Quelle: Schramek, D. et al.: Nature 2010, Online-Vorabpublikation, DOI:10.1038/nature09387.


Dr. Bettina Hellwig