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Neue Leitlinien zur Wiederbelebung
Herzdruckmassage ist am wichtigsten
Seit dem 18. Oktober gelten neue Leitlinien für die Wiederbelebung beim plötzlichen Herztod. Die von der American Heart Association (AHA) herausgegebenen "Leitlinien 2010 für Herz-Lungen-Wiederbelebung und kardiovaskuläre Notfallmedizin"
Pro Tag werden in Deutschland rund 400 Menschen außerhalb der Krankenhäuser wiederbelebt – doch nur jeder Zehnte bleibt auch tatsächlich am Leben. Beginnen umstehende Laien bereits mit der Wiederbelebung, bevor der Rettungsdienst eintrifft, steigt die Überlebenschance des Patienten auf das 2,5-Fache. Doch allzu oft trauen sich Laien nicht, mit der lebensrettenden Herzmassage zu beginnen, aus Angst, etwas falsch zu machen. Hier könnten die neuen Leitlinien viel bewegen. Für den Laien wird die Erste Hilfe einfacher und klarer, weil er sich auf die Herzdruckmassage konzentrieren soll und die Beatmung weniger im Vordergrund steht. Eine für Profis relevante Neuerung ist die hohe Frequenz der Herzdruckmassage und die nur sehr kurze Unterbrechungszeit für Intubation und Defibrillation. Das ist zwar in vielen Ausbildungen bereits übliche Praxis, aber nun ist es als Leitlinie wissenschaftlich fundiert und anerkannt.
Der wichtigste Unterschied zur bisherigen Praxis ist, dass die Reihenfolge der Erstmaßnahmen geändert wurde. Galt bisher die A-B-C-Regel für "Airway (Atemwege freimachen), Breathing (Beatmung) Chest compressions (Herzdruckmassage)", steht heute die Herzdruckmassage im Vordergrund – notfalls zunächst als alleinige Maßnahme. Die ab heute gültige Reihenfolge lautet also C-A-B: Herzdruckmassage, Atemwege freimachen, Beatmen. Steht nur ein Helfer zur Verfügung, der nicht in der Herz-Lungen-Wiederbelebung geschult ist, sollte er nach Alarmierung des Rettungsdienstes nur eine kräftige und schnelle Herzdruckmassage anwenden und auf weitere Maßnahmen verzichten, bis die Rettungskräfte die Versorgung des Patienten übernehmen.
Studien haben gezeigt, dass die ununterbrochene Herzdruckmassage die wichtigste Maßnahme einer erfolgreichen Wiederbelebung ist. Dabei sollte der Brustkorb bei Erwachsenen mindestens 100 Mal pro Minute mindestens fünf Zentimeter tief eingedrückt werden. Bei Kindern liegt die Tiefe bei fünf Zentimetern, bei Säuglingen bei vier Zentimetern. Damit gehen die neuen Leitlinien deutlich über die bisherigen Empfehlungen hinaus – sowohl was die Frequenz als auch was die Tiefe der Kompression angeht.
Die wichtigsten Änderungen der Leitlinien sind im Internet unter: http://www.american-heart.at/startseite/neue_guidelines_2010 zu finden.
Quelle: Presseinformationen der Universitätsklinik Ulm und der Asklepioskliniken Hamburg, 8. Oktober 2010.
25.10.2010, 06:55 Uhr