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Debatte um PKV-Prämien
PKV will Rechnungszins nicht senken
Der PKV-Verband hat Spekulationen in den Medien über eine Absenkung des Rechnungszinses in der Kalkulationsverordnung zurückgewiesen. Dass es zu Prämienerhöhungen kommen könnte, dementierte der Verband dagegen nicht.
Die „Financial Times Deutschland“ hatte am vergangenen Freitag berichtet, viele der rund 8,8 Millionen Privatversicherten müssten in den kommenden Jahren erneut mit deutlich höheren Beiträgen rechnen. Niedrige Zinsen infolge der Finanzkrise belasteten die Bilanzen der Krankenversicherungen. Allein wegen der geringen Renditen seien mittelfristig Prämienerhöhungen von 6 bis 8 Prozent nötig, berichtete das Blatt unter Berufung auf interne Berechnungen der Unternehmen. Dazu kämen noch die normalen Beitragsanpassungen wegen der höheren Kosten für Ärzte, Kliniken und Arzneimittel.
PKV-Direktor Volker Leienbach konterte nun: Weder gebe es Überlegungen im Verband, den in der Kalkulationsverordnung festgelegten Höchstrechnungszins zu senken, noch habe man Hinweise, dass die dafür zuständige Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) beabsichtige, diesen Rechnungszins abzusenken. Leienbach: „Tatsache ist, dass die private Krankenversicherungsbranche auch im Jahr 2009 eine Nettoverzinsung von 4,27 Prozent erreicht hat, also deutlich über dem Rechnungszins von 3,5 Prozent gelegen hat“. Auch das zeige, dass Spekulationen über eine bevorstehende Senkung des Rechnungszinses verfehlt seien. Dagegen sei es üblich, dass Fachgremien die allgemeine Kapitalmarktentwicklung beobachten und unternehmensindividuelle Projektionsrechnungen ermittelt werden.
In der Presseerklärung des PKV-Verbandes geht Leienbach jedoch nicht auf die erwartete Entwicklung der Prämien ein. Dass weitere Erhöhungen bevorstehen, dementierte er nicht. Bekanntlich machen die steigenden Ausgaben im Gesundheitswesen auch nicht vor den privaten Kassen halt. In den „Ruhr Nachrichten“ verwies Leienbach unter anderem darauf, dass es Ziel der privaten Kassen sei, bei den Ärzte-Honoraren zu sparen. „Wir brauchen die Möglichkeit, Verträge mit der Ärzteschaft zu schließen“, sagte der PKV-Direktor. Nötig sei eine Öffnungsklausel, die die Option gebe, auf freiwilliger Basis mit der Ärzteschaft abweichende Regelungen treffen zu können. „Das betrifft auch Honorare“, so Leienbach.
Durch das Arzneimittelmarkt-Neuordnungsgesetz werden den privaten Versicherern bereits Möglichkeiten an die Hand gegeben, bei Arzneimitteln zu sparen: Auch sie sollen künftig vom gesetzlichen Herstellerrabatt profitieren, wenn sie hierdurch Prämienerhöhungen vermeiden bzw. Prämiensenkungen planen können.
Berlin - 25.10.2010, 11:08 Uhr