Welt-Poliotag

Wieder Poliofälle in WHO-Region Europa

Berlin - 26.10.2010, 09:40 Uhr


Vor dem Welt-Poliotag am 28. Oktober gibt es einen Rückschlag im Kampf gegen die Kinderlähmung: Das erste Mal seit 1998 traten in der WHO-Region Europa wieder Poliofälle auf.

Insgesamt gab es demnach 475 gemeldete Patienten, die meisten in Tadschikistan. 19 von ihnen starben. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) definiert die Gesundheitsregion Europa bis an die Grenze Chinas. Der letzte einheimische Polio-Fall in Deutschland trat im Jahr 1990 auf, berichtete Glasmacher weiter. Es ist aber weiter möglich, dass die Krankheit von Reisenden eingeschleppt wird.

Weltweit ist die Zahl der neuen Polio-Fälle laut RKI-Bulletin jedoch gesunken: von 1.165 im Jahr 2009 auf 717 im Jahr 2010. Von Ausbrüchen betroffen waren unter anderem Pakistan, Nepal, Angola, der Tschad und die Demokratische Republik Kongo. Erfolge bei der Polio- Bekämpfung erzielte Indien. Hier sanken die registrierten Erkrankungszahlen von 431 Fällen im Jahr 2009 auf 39 Fälle 2010.

Kinderlähmung (Poliomyelitis, kurz Polio) ist eine Virusinfektion, gegen die es seit Anfang der 1960er Jahre eine Impfung gibt. Der Erreger befällt vor allem die motorischen Nervenzellen im Rückenmark. Sie sind für die Kontrolle der Muskulatur zuständig. Bei einer Erkrankung kann es zu Lähmungen kommen, etwa an Armen und Beinen. Auch die Atmung kann betroffen sein. Polio kann tödlich enden.

Eine Schutzimpfung wird in Deutschland weiterhin für Kinder empfohlen, dazu eine Auffrischung im Jugendalter. Wer in Länder mit hohen Polio-Raten wie Indien, Pakistan und Nigeria reist, sollte sich noch einmal immunisieren lassen.


dpa