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Infektionskrankheiten
Mehrfachresistente Keime in Krankenhäusern
Derzeit werden alle Patienten in saarländischen Kliniken auf den gefährlichen mehrfachresistenten Krankenhauskeim MRSA untersucht.
Bakterielle Krankheitserreger, die gegen viele Antibiotika resistent sind, verursachen unter Umständen schwere bis tödlich verlaufende Infektionen. MRSA, der Methicillin-resistente Staphylococcus aureus als wichtigster Keim aus dieser Gruppe, stellt in nahezu allen Krankenhäusern, Reha-Einrichtungen und Pflegeheimen ein großes Problem dar. Der Erreger ist gegen Betalactam-Antibiotika resistent und spricht nur noch auf eine Behandlung mit "Reserve-Antibiotika" an. MRSA kann unter anderem Infektionen der Haut, der Weichteile, des Herzens und von Wunden verursachen. Die Mehrheit der Betroffenen in Deutschland und Zentraleuropa infiziert sich während einer Behandlung in Krankenhäusern mit diesem Erreger.
Um mehr über das Vorkommen dieses Keims und seine Verbreitungswege im Saarland zu erfahren, werden ab dem 18. Oktober im Saarland alle stationären Aufnahme-Patienten durch eine einfache Abstrichuntersuchung des Rachens und der Nasenvorhöfe auf MRSA untersucht. Damit werden erstmalig in Deutschland in einem so großen Gebiet flächendeckend alle Patienten untersucht.
Die Erkenntnisse über MRSA sind auch im Zuge der Diskussionen um Standards bei der allgemeinen Krankenhaushygiene ein wichtiger Baustein. Anschließend können darauf aufbauend die MRSA-Prävention und die Kontrollstrategien verbessert werden. Das Vorhaben wird durch Mittel des Ministeriums für Gesundheit und Verbraucherschutz und des Bundesministeriums für Gesundheit gefördert.
Erstmals in Deutschland wird hierzu an einem Universitätsklinikum ein so genannter WASP®-Roboter eingesetzt, um die rund 30.000 zusätzlichen mikrobiologischen Proben in einem automatisierten Verfahren zu verarbeiten. Der "Walk-Away Specimen Processor" (WASP) automatisiert einen Arbeitsgang, der bisher nur von Hand erledigt werden konnte: Das Anlegen mikrobiologischer Proben für Hochdurchsätze.
Quelle: Presseinformation der Universität des Saarlandes, 18. Oktober 2010.
28.10.2010, 07:00 Uhr