Naturstoffe

Neue Wirkstoffe aus Myxobakterien

München - 07.11.2010, 07:00 Uhr


Eine Forschergruppe an der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) München untersucht Stoffwechselprodukte von Myxobakterien, um neue Wirkstoffe zur Behandlung von Tumoren zu gewinnen.

In dem von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderten Verbundprojekt sollen Myxobakterien als Quelle für Substanzen dienen, die sich zum einen als Leitstrukturen für neue Arzneimittel gegen Tumore eignen, zum anderen hilfreiche chemische Werkzeuge darstellen, um neue Zielstrukturen für die Tumortherapie und ein besseres Verständnis der Signalsysteme im Tumorgeschehen zu erhalten.

Myxobakterien sind als Quelle für innovative Stoffe so attraktiv, weil sie viele verschiedene Stoffwechselprodukte mit hoher biologischer Aktivität produzieren. Durch innovative biosynthetische, genetische und chemische Ansätze sowie in Computermodellen können diese gezielt manipuliert werden, damit strukturell neue, anspruchsvolle Substanzen in ausreichender Menge produziert werden.

Die Forschergruppe will interessante Substanzen aus den Myxobakterien nicht nur hinsichtlich ihres Potenzials testen, Tumorzellen direkt abzutöten, sondern auch prüfen, ob sie bei anderen wichtigen Prozessen der Krebsentstehung Wirkung zeigen, etwa der Tumorgefäßbildung oder bei Entzündungsreaktionen.

Bereits jetzt kennen die Wissenschaftler drei interessante Substanzen aus Myxobakterien, die intensiv hinsichtlich ihres therapeutischen Potentials untersucht werden sollen: Archazolid, Pretubulysin und Chondramid. Ebenso viel versprechend ist ihr systembiologischer Ansatz, mit Hilfe dieser Stoffe neue Zielstrukturen zu identifizieren, die ein besseres Verständnis der Tumorbiologie erlauben.

Quelle: Pressemitteilung der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) München, 29. Oktober 2010.


Dr. Bettina Hellwig