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AMNOG
Existenzbedrohende finanzielle Einbußen
Die Hamburger Apothekerorganisationen haben am 10. November einen Brief an die Hamburger Bundestagsabgeordneten der Koalitionsparteien geschickt. In diesem Schreiben weisen Hamburgs Kammerpräsident Rainer Töbing und der Vorsitzende des Hamburger Apothekervereins Jörn Graue auf die existenzbedrohenden
Nachfolgend der Wortlaut des Schreibens, den auch andere Apothekerkammern und -verbände so oder ähnlich an die Bundestagsabgeordneten der Koalitionsparteien schickten.
„Die Hamburger Apotheker sind über die Ergebnisse der Koordinierungsgespräche zum AMNOG von Donnerstag und Freitag vergangener Woche sehr enttäuscht. Das Ergebnis hinterlässt auch bei vielen tausend Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in den Apotheken Fragezeichen, Unverständnis und Wut. Wurde schon das avisierte Pick-up-Verbot – obwohl von Union und FDP im Koalitionsvertrag und später im Referentenentwurf zum AMNOG festgeschrieben - nicht umgesetzt, so werden nun die Offizinapotheken als einziger Leistungserbringer mit existenzbedrohenden finanziellen Einbußen belegt. Die jetzt ausgehandelten Vorschläge bedeuten tausende Euro Rohertragsbelastung für jeden Betrieb und nehmen vielen Apotheken in Deutschland endgültig die Luft zum Atmen.
Dabei sind für die steigenden Ausgaben im Arzneisektor nicht die Apotheken, sondern bekanntlich ausschließlich die auf Herstellerebene gebildeten Arzneimittelabgabepreise verantwortlich.
Unverständlich und ungerecht ist für uns in diesem Zusammenhang auch, dass die Apotheker weiterhin das finanzielle Risiko tragen sollen, wenn Hersteller nicht bereit oder wegen Insolvenz nicht mehr in der Lage sind, den von den Apotheken bereits abgeführten Herstellerrabatt zu erstatten.
Trotzdem: Dass wir Apotheker einen finanziellen Beitrag zur Stabilisierung der GKV beitragen, dazu stehen wir. Mit der Umsetzung von Rabattverträgen helfen wir, fast eine Milliarde Euro jährlich einzusparen. Ganz im Gegensatz dazu stehen CDU und FDP nicht zu ihren auf dem Deutschen Apothekertag Anfang Oktober und in vielen Gesprächen gemachten Aus- und Zusagen. Dass wir nun verstärkt und viele Apotheken dramatisch belastet werden und somit für die Zuwächse bei anderen Leistungserbringern wie Ärzten und Krankenhäusern herhalten müssen, ist für uns Apotheker nicht mehr nachvollziehbar und auch nicht hinnehmbar.
Der Umgang mit uns Apothekern ist geprägt von einem Mangel an Vertrauen, Unfairness und Unzuverlässigkeit. Das jedenfalls ist der Eindruck der aufgebrachten Kolleginnen und Kollegen in den Apotheken. Die betroffenen Apotheken werden deshalb in den nächsten Wochen und Monaten ihren Kunden unmissverständlich klar machen, dass diese Koalition aus CDU/CSU und FDP anscheinend keinen Fokus und Wert mehr auf Qualität und Kundenservice in der individuellen Arzneimittelversorgung vor Ort legt. Freiberuflichkeit, Mittelstand und Individualapotheken sind anscheinend für die CDU/CSU und FDP Auslaufmodelle.“
Hamburg - 10.11.2010, 17:55 Uhr