CDU wählt neue Führungsmannschaft

Angela Merkel erhält leichten Dämpfer

Karlsruhe - 15.11.2010, 17:47 Uhr


Auf ihrem Parteitag in Karlsruhe wählten die CDU-Delegierten eine neue Führungsmannschaft. Erwartungsgemäß wurde Angela Merkel als CDU-Vorsitzende im Amt bestätigt. Zu ihren Stellvertretern wurden Ursula von der Leyen, Norbert Röttgen und Volker Bouffier bestimmt.

Damit wurde die Stellvertreterriege fast vollständig neu mit Merkel-Gefolgsleuten zusammengestellt. NRW-Wahlverlierer Jürgen Rüttgers  legte ebenso seinen CDU-Vize-Posten nieder wie Roland Koch. Der ehemalige Ministerpräsident von Hessen wechselte kürzlich in die Wirtschaft auf den Vorstandvorsitz des Baukonzerns Bilfinger + Berger. Christian Wulff schied mit seiner Wahl zum Bundespräsidenten ebenfalls aus seinen Parteiämtern aus. Mit Koch und Wulff verließen damit die letzten CDU-Politiker die Parteiführung, die eigentlich gemeinsam mit Matthias Wissmann, Günther Oettinger und Friedrich Merz die Macht in der CDU nach Ende der Ära Helmut Kohl unter sich aufteilen wollten. Einige von ihnen gehörten zum sogenannten „Anden-Pakt“, einem lockeren Bündnis von ehrgeizigen CDU-Nachwuchspolitikern in den 90er Jahren. Die meisten von ihnen standen Angela Merkel bei ihrer ersten Wahl zur CDU-Vorsitzenden im Jahr 2000 skeptisch bis ablehnend gegenüber. In Karlsruhe sprach Merkel angesichts dieses Personalumbruchs selbst von einer „Zäsur“.

Die neue CDU-Stellvertreterriege setzt sich nun aus Merkel-Gefolgsleuten zusammen: Für Wulff wurde Ursula von der Leyen mit 85,12 Prozent zur CDU-Vize gewählt. Mit Merkel kämpfte von der Leyen für die Modernisierung des Frauen- und Familienbildes der CDU. Für Jürgen Rüttgers wählten die Delegierten Norbert Röttgen zu Merkels Stellvertreter. Röttgen, neuer CDU-Landeschef in NRW und Bundesumweltminister, gilt als Merkel-Anhänger und Befürworter von schwarz-grünen Bündnissen auch auf Bundesebene. Er erhielt 88,2 Prozent. An die Stelle von Roland Koch tritt Volker Bouffier, Koch Nachfolger im hessischen CDU-Landesvorsitz und im Ministerpräsidentenamt. Bouffier gilt als letzter ausgewiesener Konservativer in der obersten Führungsriege der CDU. Er erhielt wie von der Leyen 85,12 Prozent. Wiedergewählt als CDU-Vize wurde Annette Schavan mit dem schlechtesten Ergebnis von nur 64,17 Prozent.


Lothar Klein