Sucht

Neuer Ansatz bei Alkohol- und Nicotinsucht

22.11.2010, 11:04 Uhr


Alkoholkonsum und Rauchen sind für viele Erkrankungen große Risikofaktoren. Forscher der Universität San Francisco haben nun herausgefunden, dass Medikamente, die an die

Rauchen und Trinken gehören nicht nur in der Gesellschaft häufig zusammen, auch physiologisch wird der Griff zu Alkohol und Zigarette von denselben Genen gesteuert. Nicotinerge Acetylcholin-Rezeptoren sind im Gehirn und im peripheren Nervensystem lokalisierte Proteine, die die Effekte von Substanzen wie Alkohol und Nicotin vermitteln. Bei humangenetischen Studien zeigte sich, dass die Gene, die für die Subtypen 3 und 4 kodieren, signifikante Auswirkungen auf das Entwickeln sowohl einer Alkohol- als auch einer Nicotinabhängigkeit haben können. "Unsere Studie hat diese genetischen Erkenntnisse zu wirksamen Medikamenten für die Betroffenen weiterentwickelt", so Selena Bartlett, die die aktuelle Studie an Ratten leitete. Das Team synthetisierte zwei Verbindungen, die als Partialagonisten an die Subtypen 3 und 4 des nACh-Rezeptors andocken. Beide senkten das Suchtverhalten bei alkoholabhängigen Ratten. Ein weiteres Ergebnis der Studie legt nahe, dass die neuen Medikamente zwar den Alkoholkonsum beeinträchtigen, jedoch keinen Einfluss auf die Zuckeraufnahme der Nager haben. Folglich wird das natürliche Belohnungssystem, wie durch bisherige Suchtmedikamente, nicht beeinflusst. Von den zwei möglichen Wirkstoffkandidaten ist einer bereits in einer klinischen Studie bei Menschen als sicher getestet worden.

Quelle: Chatterjee, S. et al.: Neuropsychopharmacol., Online-Vorabpublikation, DOI: 10.1038/npp.2010.191


Anna Christine Schmidt/DAZ