Bertelsmann-Gesundheitsmonitor

Bevölkerung skeptisch bei Vorkasseprinzip

Berlin - 24.11.2010, 12:15 Uhr


Eine große Mehrheit der deutschen Bevölkerung misst einem „Vorkasseprinzip“ in der gesetzlichen Krankenversicherung keine große Bedeutung bei. Das zeigt der aktuelle Gesundheitsmonitor der Bertelsmann Stiftung.

Diese Form der Kostenerstattung, bei der die Patienten ihre Arztrechnung zunächst aus eigener Tasche begleichen, spielt bei der Beurteilung der Krankenkassen durch die Versicherten lediglich eine untergeordnete Rolle. Auch in der Praxis zeigt sich, dass die bereits seit 2004 von den gesetzlichen Krankenkassen angebotenen freiwilligen Tarife kaum angenommen werden.

Fragt man die Bevölkerung nach ihren Präferenzen bei der Beurteilung ihrer Krankenkasse, rangiert der Kostenerstattungstarif unter insgesamt zwölf Kriterien nur auf Platz neun (30 Prozent Zustimmung). Der Selbstbehalttarif liegt mit 9 Prozent auf dem letzten Platz. Der Kostenerstattungstarif richtet sich an gesetzlich Versicherte, die ihre Leistungen wie Privatversicherte in Anspruch nehmen möchten. Beim Selbstbehalttarif bieten die Kassen Prämienzahlungen als Gegenleistung dafür an, dass der Versicherte Kosten übernimmt, die eigentlich die Krankenkasse zahlen muss.

So sind es auch nur vier (Kostenerstattung) beziehungsweise ein Prozent (Selbstbehalt) der Versicherten, die diese Wahlleistungen angenommen haben. Und das, obwohl immerhin 38 Prozent den Kostenerstattungs- und 36 Prozent den Selbstbehalttarif kennen.

Weitaus wichtiger ist für die gesetzlich Versicherten die gute Erreichbarkeit (57 Prozent) ihrer Krankenkassen. Es folgen Bonusprogramme (46 Prozent), gute Angebote für chronisch Kranke (45 Prozent), Kostenübernahme für Gesundheitskurse (43 Prozent), Beitragsrückzahlung bei Leistungsfreiheit (41 Prozent), Zusatzleistungen bei Krankheit zu Hause (39 Prozent) und Kostenübernahme für alternative Medizin (39 Prozent).

Der Gesundheitsmonitor der Bertelsmann Stiftung befragt jedes Jahr 1.500 Personen zu aktuellen Themen im Politikfeld Gesundheit.


Kirsten Sucker-Sket