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DAZ.TV-Interview zum 5. MLP Gesundheitsreport
Patienten: Aktuell zufrieden, aber mit Zukunftssorgen
Das deutsche Gesundheitssystems schneidet bei Patienten und Ärzten besser ab als noch vor wenigen Jahren. Trotzdem zweifeln viele, dass die Qualität der medizinischen Versorgung längerfristig erhalten bleiben kann. DAZ.TV befragte MLP-Geschäftsführer Dr. Uwe Schroeder-Wildberg zu diesen Ergebnissen des 5. MLP Gesundheitsreports.
Ein widersprüchliches Bild zur allgemeinen Zufriedenheit zeichnet auch die Aussage von vielen Ärzten, aus Kostengründen bereits auf eine medizinisch sinnvolle Behandlung verzichtet zu haben. Auch mehr als jeder dritte Patient hatte bereits einmal den Eindruck, dass ihm aus Kostengründen eine Behandlung oder ein bestimmtes Medikament vorenthalten wurde. Einen Grund für dieses „auf den ersten Blick überraschende Ergebnis“ sieht MLP-Geschäftsführer Dr. Uwe Schroeder-Wildberg im DAZ.TV-Interview darin, dass im Zuge der aktuellen Gesundheitsreform „auf der Leistungsseite nicht gekürzt wurde und damit schon Zufriedenheit über den heutigen Zustand erreicht ist.“
Insgesamt beurteilen 70 Prozent der Bürger die derzeitige Leistungsfähigkeit des deutschen Gesundheitssystems als „gut“ oder „sehr gut“. Höher sind die Werte mit 77 Prozent in den Niederlanden, 81 Prozent in Schweden und 93 Prozent in der Schweiz. 75 Prozent der Bürger und 93 Prozent der Ärzte zweifeln aber an der längerfristigen Finanzierung des Gesundheitssystems. Über 70 Prozent der Bürger und Ärzte halten die Lasten im Zuge der Reform für ungerecht verteilt. 61 Prozent der Bürger sind der Auffassung, dass vor allem die Pharmaunternehmen und auch die Apotheken zu wenig belastet werden.
35 Prozent der Bürger haben das Gefühl, dass ihnen aus Kostengründen bereits Behandlungen oder Medikamente vorenthalten wurden. Auch 55 Prozent der Ärzte geben an, bereits aus Kostengründen auf eine medizinisch sinnvolle Behandlung verzichtet zu haben und sehen zu 72 Prozent ihre Therapiefreiheit bedroht.
Lediglich 15 Prozent der Deutschen glauben, im gesetzlichen System ausreichend gegen Pflegebedürftigkeit abgesichert zu sein. Gleichzeitig sind 64 Prozent der Bevölkerung der Meinung, dass das Thema Pflege in der Politik einen höheren Stellenwert einnehmen muss.
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Berlin - 25.11.2010, 16:12 Uhr