DIHK-Konjunkturumfrage

Gesundheitswirtschaft leidet unter Fachkräftemangel

Berlin - 29.11.2010, 10:20 Uhr


Die Unternehmen der Gesundheitswirtschaft sehen sich einem immer stärkeren Fachkräftemangel gegenüber. Das geht aus einer Umfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertages hervor. Diese zeigt zudem: Während die Gesamtbranche recht optimistisch ist, sind die Zukunftserwartungen im Pharmahandel weniger rosig.

Der Erhebung zufolge betrachtete im Herbst 2010 ein Drittel (33 Prozent) der rund 800 befragten Unternehmen der Gesundheitswirtschaft den Mangel an geeigneten Fachkräften als das größte Risiko für die wirtschaftliche Entwicklung ihrer Betriebe. Anfang 2010 hatte die Quote noch 30 Prozent betragen. Am stärksten wuchs die Sorge in der Medizintechnik mit einem Anstieg um elf Prozentpunkte auf nunmehr 27 Prozent. In der Pharmaindustrie sind es 21 Prozent (+9 Prozentpunkte), die den Fachkräftemangel als größtes Risiko sehen. Bei den Gesundheits- und sozialen Diensten – in denen mit 3,3 Millionen Beschäftigten fast zwölf Prozent der Gesamtbeschäftigten angestellt sind – sind dies sogar 56 Prozent.

DIHK-Präsident Hans Heinrich Driftmann appellierte an die Unternehmen, durch familienfreundliche und flexible Arbeitszeiten ihre Anziehungskraft für Fachkräfte zu erhöhen. Nach Ansicht von Driftmann muss aber auch die Politik etwas einbringen: „Die Gesundheitswirtschaft darf als Beschäftigungsmotor nicht ausgebremst werden“. Neben verstärkten Anstrengungen im Inland müsse auch mit „sinnvoll gesteuerter Zuwanderung“ dem Fachkräftemangel entgegengewirkt werden. So ließen sich unter anderem durch Anerkennung von ausländischen Abschlüssen in vielen Bereichen der Gesundheitswirtschaft Potenziale erschließen.

Die Sonderauswertung der DIHK-Konjunkturumfrage Herbst 2010 zeigt überdies, dass sich die wirtschaftliche Lage der Gesundheitswirtschaft insgesamt weiter stabilisiert. Die wirtschaftliche Entwicklung der Gesundheitswirtschaft bleibt im Branchenvergleich überdurchschnittlich – wie bereits seit Krisenbeginn 2008. Doch ihr Vorsprung schrumpft.

Besonders gut ist die Lage in der Medizintechnik: Der Saldo aus Unternehmensantworten, die sich in einer guten Lage (44 Prozent), und derer, die sich in einer schlechten Lage (sieben Prozent) sehen, steigt dort von plus 24 auf plus 37. Die übrigen Einzelbranchen der Gesundheitswirtschaft verzeichnen hingegen teilweise eine leichte Abschwächung. So sinkt der Saldo in der Pharmaindustrie von plus 40 auf plus 33, bei den Gesundheits- und sozialen Diensten reduziert er sich von plus 39 auf plus 28. Allerdings liegen sie damit ausnahmslos noch weit im positiven Bereich.

Im Minus liegen dagegen die Geschäftserwartungen im Gesundheitshandel, zu dem auch die Apotheken zählen. Hier sieht man deutlich pessimistischer als in den anderen Gesundheitssparten in die Zukunft. Gegenüber dem Herbst 2009 verschlechtern sich hier die Erwartungen von einem positiven Saldo von plus eins auf einen negativen Wert von minus 19. Die angekündigten Pharmaregulierungen mit neuen Einschränkungen auf den unterschiedlichen Handelsstufen belasten die Geschäftsperspektiven im Gesundheitshandel spürbar, heißt es in der Auswertung der Umfrage.


Kirsten Sucker-Sket