LAV Baden-Württemberg

Becker: Apotheken existenziell bedroht

Stuttgart - 02.12.2010, 15:09 Uhr


Das AMNOG wird in wenigen Wochen in Kraft treten. Pharmazeutische Großhändler kündigen bereits an, die für sie vorgesehnen Belastungen an die Apotheken durchzureichen. Beim Landesapothekerverband Baden-Württemberg sieht man die Befürchtungen der Apothekerschaft sich bewahrheiten.

Gestern hat Anzag-Chef Thomas Trümper anlässlich der Bilanzpressekonferenz bekräftigt, dass auch der Anzag nichts anderes übrig bleibe, als die Einschnitte auf die Apotheker abzuwälzen. Sollte der Großhandel wirklich konsequent in seiner Ankündigung sein, müssten die Apotheken nicht nur die ohnehin für sie vorgesehenen Einsparungen von 200 Mio. Euro schultern, sondern auch die für die Grossisten eingeplante Sparsumme in gleicher Höhe.

Für LAV-Präsident Fritz Becker ist diese „unverhältnismäßig starke wirtschaftliche Belastung“ nicht nachvollziehbar: „Sie ist ungerecht und bringt etliche Apotheken in existenzielle Schwierigkeiten“, betonte er heute. Die niedergelassenen Apotheken würden als einzige Leistungserbringer mit finanziellen Einbußen belegt, während andere Bereiche lediglich Zuwachsbegrenzungen erdulden müssen. Becker: „Die gesundheitspolitische Jonglage mit zig Millionen Euro schlägt mit Tausenden Euro Rohertragsbelastung direkt durch und nimmt vielen Apotheken in Baden-Württemberg endgültig die Luft zum Atmen.“ Der LAV sieht auf die einzelne Apotheke Belastungen von bis zu 20.000 Euro im Jahr zukommen.

„Wir müssen für die steigenden Ausgaben im Arzneisektor bluten, obwohl nicht die Apotheken dafür verantwortlich sind“, so Becker. Bekanntlich liege die Preisbildung ausschließlich in den Händen der Arzneimittelhersteller. Zugleich betonte er, dass auch die Apotheker bereit seien, einen Beitrag zur Stabilisierung der GKV zu leisten. Die Lasten müssen aber gerecht verteilt sein. Der LAV-Präsident fordert daher die Politik auf, für eine solche gerechte Verteilung zu sorgen. Anderenfalls würden viele Apotheken dramatisch belastet und dadurch erhebliche Anzahl an Arbeitsplätzen gefährdet.

Es sei verständlich, so der LAV, dass sich vielen Apothekerinnen und Apothekern der Schluss aufdränge, „dass die Politik Freiberuflichkeit, Mittelstand und Individualapotheken ohne Wimpernzucken opfern wolle“.


Kirsten Sucker-Sket


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