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Anhörung im Tourismusausschuss
Prävention statt Kuren soll Bäder füllen
Tourismusbranche setzt auf Gesundheitsboom: Ein Rückgang bei den Kuren soll durch die Stärkung der Prävention kompensiert werden. Der Deutsche Tourismusverband und der Deutsche Heilbäderverband dringen daher auf eine Stärkung der Prävention in der Gesundheitspolitik.
In einer Anhörung des Tourismusausschusses des Bundestages betonte der Präsident des Deutschen Tourismusverbandes, Reinhard Meyer, es sei wichtig, „dass es endlich in dieser Legislaturperiode zu einem Präventionsgesetz kommt“.
Die Vorbeugung zur Krankheitsvermeidung und die Motivation zu einer gesundheitsbewussten Lebensweise seien in einer älter werdenden Gesellschaft unabdingbar. Der Präsident des Deutschen Heilbäderverbandes, Staatssekretär Gerd Müller, plädierte für einen Paradigmenwechsel hin zu einem konsequenten Ausbau von Prävention und Gesundheitsförderung. Damit seien Einsparungen von bis zu 30 Prozent der gesamten Krankheitsausgaben möglich. Die deutschen Heilbäder und Kurorte böten dazu eine hervorragende Basis. Zugleich verwies Müller auf einen Rückgang von Genehmigungen etwa von Kuren. Hier müsse die Politik handeln.
Ähnlich äußerte sich der Vorstandsvorsitzende des Verbandes Deutscher Kurörtlicher Betriebe, Bernd Schmeink. Er verwies darauf, dass mit dem Rückgang ambulanter Vorsorgekuren der künftige Bestand vieler Einrichtungen gefährdet sei. Zugleich verwies er darauf, dass inzwischen für den zweiten, also privat finanzierten Gesundheitsmarkt ein „Branchenstandard Medical Wellness“ existiere. Er erwarte, dass etwa mit einer bundeseinheitlichen Kampagne für wirklich qualifizierte Gesundheitsurlaube in Deutschland viele Verbraucher motiviert werden könnten, Geld in die eigene Gesundheit zu investieren. Reinhard Meyer vom Tourismusverband beklagte zugleich einen „Gütesiegel-Dschungel“, der es Verbrauchern schwer mache, sich für gute und passende Angebote zu entscheiden.
Der Ausschussvorsitzende Klaus Brähmig (CDU) sagte, die Nachfrage nach Wellness- und Gesundheitsreisen sei in den vergangenen Jahren kontinuierlich gestiegen. Der Tourismussektor habe im vergangenen Jahr mehr als vier Millionen Gesundheits- oder Wellnessreisen verbucht. Brähmig fügte hinzu, Deutschland sei in Europa „das Ziel Nummer eins“ bei Gesundheitsreisen. Die Deutsche Zentrale für Tourismus habe deshalb Wellness- und Gesundheitsreisen in den Mittelpunkt ihrer Arbeit des kommenden Jahres gestellt.
Berlin - 02.12.2010, 10:53 Uhr