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Gastrointestinaltrakt
Postoperative Flaute im Darm aufgeklärt
Nach Operationen am Verdauungssystem treten nicht selten Lähmung im gesamten Darmtrakt auf. Dafür scheinen bestimmte Immunzellen des Abwehrsystems verantwortlich zu sein, die zunächst zunächst lokale Entzündungen
Der so genannte postoperative Ileus – also operativ bedingtes Darmversagen gehört sowohl zu den häufigen als auch gefürchteten Komplikationen nach einem invasiven Eingriff. Patienten leiden infolge dessen unter Bauchbeschwerden sowie einer höheren Infektionsrate und müssen oft parenteral ernährt werden. Bislang wurde vermutet, dass die Darmlähmung aufgrund einer Fehlsteuerung von Nerven verursacht wird. Wissenschaftler der Universität in Bonn fanden jetzt eine andere Erklärung für den Verdauungsstillstand.
Demnach werden bei Darmoperationen aufgrund der zwangsläufig auftretenden Gewebeschäden Teile des Immunsystems, T-Helfer-Zellen und dendritische Zellen, aktiviert. Sie rufen lokale Entzündungen hervor und es kommt zu einer Lähmung des entsprechenden Darmabschnittes. Einige der T-Helfer-Zellen gelangen in den Blutkreislauf und kehren später in andere Bereiche des Darms zurück. Noch immer aktiv begünstigen sie inflammatorische Reaktionen auch in anderen Abschnitten, die wiederum eine Stilllegung der entsprechenden Bereiche zur Folge haben. Auf diese Weise breiten sich Entzündungen und Lähmungen über den gesamten Darm aus. Die Forscher hoffen, künftig gezielt bestimmte Teile des Immunsystems beruhigen zu können, ohne die gesamte körperliche Abwehr zu beeinträchtigen.
Quelle: Pressemitteilung der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, 28.11.2010
06.12.2010, 10:24 Uhr