Solinger Apotheke schließt zum Jahresende

AMNOG: Aus für erste Apotheke

Berlin - 07.12.2010, 14:03 Uhr


Bisher waren es nur Befürchtungen. Jetzt muss in Solingen die erste Apotheke schließen. „Ich muss meine Kräfte bündeln“, begründet Apotheker NeccatinTopel gegenüber DAZ.online seinen Schritt: „Die Folgen des AMNOG kann ich nicht mehr stemmen.“

„Mehrere Tausend Euro“ gingen ihm ab 2011 wegen der vom Großhandel angekündigten Rabattkürzungen verloren. Der Vertreter seines Großhändlers war bereits vor Ort: Das mit den Rabatten könne „so nicht weiterlaufen“, habe er ihm angekündigt, berichtet Tofel.  Zu Beginn des neuen Jahres sollen die konkreten Verhandlungen beginnen.  Bis dahin ist die Clemens-Apotheke in Solingen geschlossen und Apotheker Topel konzentriert sich auf seine Stamm-Apotheke, die Merscheider Apotheke.  Vor drei Jahren übernahm er die Apotheke, die bereits seit über 30 Jahren besteht und nun vor dem Aus steht.

Damit steht Apotheker Tofel in der nordrhein-westfälischen Kleinstadt Solingen nicht allein. Bereits im August schloss in Solingens Tofels direkter Wettbewerber, der die Stern-Apotheke. Zum 31. Dezember schließt auch die Liebig-Apotheke. „Fest steht, dass es für uns Apotheker nicht leichter wird", schätzt Christian Veithen, Kreisvertauensapotheker für Solingen und Remscheid, gegenüber der Lokalzeitung „Rheinische Post“ die Lage kritisch ein. Zwar verfüge Solingen über kein auffällig dichtes Apothekennetz, jedoch machten die gesundheitspolitischen Auflagen es den Apotheken immer schwerer, wirtschaftlich zu arbeiten.

„Ich musste eine wirtschaftliche Entscheidung treffen, um die Existenz der Merscheider Apotheke nicht aufs Spiel zu setzen", sagt Topel. „Wir Apotheken bluten schon seit Jahren“, beklagt Topel immer neue staatliche Auflagen, immer mehr Bürokratie. Der Solinger Apotheker erwartet, dass bald weitere Kollegen aufgeben müssen. „Es gibt Gerüchte, dass weitere Apotheken in wirtschaftlichen Problemen stecken.“


Lothar Klein