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TK-Gesundheitsreport
Infektionen: 25 Prozent mehr Antibiotika verschrieben
Die niedergelassenen Ärzte haben in den letzten fünf Jahren fast 25 Prozent mehr Antibiotika verschrieben. Das geht aus dem aktuellen TK-Gesundheitsreport hervor. Danach erhielt jede Erwerbsperson im Jahr 2009 im Schnitt 5,1 Tagesdosen Antibiotika – 2004 waren es noch 4,1.
Bei der TK sieht man die Entwicklung kritisch: "Gerade vor dem Hintergrund der immer wiederkehrenden Diskussion um Antibiotikaresistenzen sollte diese Steigerung Patienten und Ärzte für dieses Thema erneut sensibilisieren", sagt Arzneimittelexperte Thomas Widmann. Antibiotika seien – gezielt eingesetzt – eines der wichtigsten und effektivsten Mittel im Kampf gegen bakterielle Infektionen. Ein falscher Einsatz führe aber genau zum gegenteiligen Effekt. Widmann: "Deswegen ist bei der Verordnung von Antibiotika eine genaue Nutzen-Risiko-Abwägung angebracht."
So würden etwa in Deutschland insbesondere Kinder mit Mittelohrentzündung häufig antibiotisch behandelt, obwohl dies weder die Komplikationsrate deutlich senke noch die Dauer der Erkrankung wesentlich verkürze. Durch den häufigen Gebrauch von Antibiotika lässt die Wirksamkeit gegen Bakterien nach, eine Resistenz entsteht. Ein weiterer Grund für die Bildung dieser Resistenzen ist das vorschnelle Absetzen von Antibiotika. Widmann betonte, dass Patienten auf jeden Fall die vom Arzt verordnete Behandlungsdauer und -menge einhalten müssten.
Berlin - 07.12.2010, 11:07 Uhr