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Pharmagroßhandel
DAV: Rösler muss Kartelle verhindern
Der Großhandelsverband Phagro beklagt Ertragsverschlechterungen bei seinen Mitgliedern. Aus Sicht des DAV sind die Berechnungen des Verbandes jedoch zweifelhaft.
Dass die Grossisten ihre Belastungen aus dem Arzneimittelmarkt-Neuordnungsgesetz (AMNOG) an die Apotheken durchreichen wollen, ist hinreichend bekannt. Zugleich betonen sie aber auch immer wieder, dass sie mit den Apothekern in einem Boot säßen. In der Apothekerschaft ist man jedoch verärgert. Schon bei den AMNOG-Beratungen seien die „Zahlenspiele des Phagro“ zweifelhaft gewesen, hieß es heute aus dem DAV. So seien Zahlen für das Jahr 2009 präsentiert worden, obwohl einige Unternehmen der Branche nicht einmal diesen Zeitraum zur Gänze bilanziert hatten. Nur wenige der Großhandelsunternehmen veröffentlichen zudem detaillierte Ertragszahlen, so der DAV.
Becker fordert nun Schützenhilfe: „Wir fordern die Politik auf, uns endlich gegen den maßlosen Auftritt des Großhandels zur Seite zu stehen.“ Das AMNOG belaste die Apotheken mit rund 200 Millionen Euro jährlich. „Wir erwarten von Gesundheitsminister Dr. Rösler nun, dass er Wort hält und einem möglichen Kartell von Großhändlern rechtzeitig die Stirn bietet. Der Großhandel soll seine Last selbst tragen“, so Becker. Beim DAV geht man davon aus, dass auch die Kartellbehörden bereits ein Auge auf die jüngsten Aktivitäten des Großhandels geworfen haben. „Die aktuellen Entwicklungen richten sich konzertiert gegen den Qualitäts- und Preiswettbewerb, damit gegen die Apotheken und auch gegen die Arzneimittelversorgung der Menschen“, betonte Becker.
Ärgerlich stimmt den DAV zudem, dass die Zahl der Apotheken in Deutschland abnimmt, die Großhändler jedoch immer neue Niederlassungen gründen. Zudem setzten sie zusätzlich „gewaltige Summen“ ein, damit beispielsweise eigene Apothekenmarken an Einfluss gewinnen.
Berlin - 09.12.2010, 15:04 Uhr