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Neurologie
Tiefe Hirnstimulation hilft Epileptikern
Epilepsiepatienten leben mit der Angst, einen Anfall zu erleiden und der Verantwortung, lebenslang Medikamente einzunehmen. Bisher nicht therapierbare Epilepsiepatienten
In Deutschland sind zwischen 400.000 und 800.000 Menschen an Epilepsie erkrankt. Etwa ein Drittel der Patienten ist mit den derzeit verfügbaren Arzneistoffen nicht behandelbar. Für sie bietet die tiefe Hirnstimulation neue Hoffnung. Die Methode des Schrittmachers im Hirn ist bereits aus verschiedenen Bereichen wie Parkinson, Schmerztherapie, Tremor oder Lähmungen nach Schlaganfall bekannt und erprobt. Mittlerweile hat sie auch eine Zulassung für die Behandlung von Epilepsiepatienten. Im Rahmen der Zulassungsstudie "Sante" erhielten 110 Epilepsiepatienten den Schrittmacher, der mit zwei dünnen Drähten mit dem anterioren Thalamus verbunden wurde. Im Abstand von fünf Minuten stimulierte er den Gehirnbereich für eine Minute. Bemerkten Implantat-Träger einen sich ankündigenden Anfall, konnten sie zusätzlich den Stimulator mithilfe eines Notfallknopfes betätigen und so eine sofortige Aktivierung auslösen. Die amerikanischen Patienten wurden über zwei Jahre lang beobachtet. Bei 40% der Studienteilnehmer halbierte sich nach etwas über einem Jahr die Anzahl der Anfälle. Die auftretenden Anfälle fielen zudem weniger intensiv aus und jeder zehnte Patient war für mindestens sechs Monate komplett anfallsfrei.
Quelle: Pressemitteilung des Universitätsklinikums Tübingen
09.12.2010, 10:59 Uhr