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Leukämie
Fehlerhafte Gene untersuchen
Bei der Entstehung der akuten myeloischen Leukämie spielen Veränderungen im Erbgut des Patienten eine entscheidende Rolle. Viele der fehlerhaften Gene sind jedoch noch unbekannt.
Münchener Wissenschaftler verfolgen jetzt eine neue Strategie: Sie untersuchen anstatt des kompletten Erbguts lediglich die Gene, die in den Leukämiezellen aktiv sind, und vergleichen sie mit denen gesunder Zellen. In einer von der Deutschen Krebshilfe mit 296.000 Euro geförderten Studie wollen sie so die an der Entstehung von Leukämie beteiligten Gene identifizieren.
Die akute myeloische Leukämie entsteht im Knochenmark, wo sich funktionsuntüchtige Vorläuferzellen der weißen Blutkörperchen, die Leukämiezellen, schnell und unkontrolliert vermehren. Indem sie die gesunden Abwehrzellen verdrängen, legen die entarteten Zellen schließlich das gesamte Immunsystem lahm. Ursache dafür sind Mutationen in den Blut bildenden Zellen des Knochenmarks. Viele der für den Blutkrebs verantwortlichen Gene sind noch nicht bekannt.
Die Münchener Wissenschaftler untersuchen Gene, die in den Leukämiezellen aktiv sind, und vergleichen sie mit denselben Genen in gesunden Blutzellen. Unterscheiden sich die Gene voneinander, liegt möglicherweise eine leukämieauslösende Mutation vor.
Die in den bösartigen Zellen auftretenden genetischen Veränderungen sollen Aufschluss über den genauen Entstehungsprozess der Krankheit geben. Dabei sind die Mutationen nicht auf einzelne Gene beschränkt. Vermutlich gibt es eine große Anzahl genetischer Veränderungen, von denen jeweils mehrere zusammenwirken müssen, um eine gesunde Zelle in eine unkontrolliert wachsende Leukämiezelle zu verwandeln.
Ziel des Projektes ist es, möglichst viele solcher Gen-Mutationen zu identifizieren. Dadurch sollen in Zukunft die individuellen genetischen Ursachen einer Krebserkrankung erkannt werden und die Voraussetzung für die Entwicklung neuer und zielgerichteter Behandlungsmethoden geschaffen werden. Um wirkungsvolle Therapien entwickeln zu können, ist es notwendig, eine Krebserkrankung bis hin zu den molekularen Details zu verstehen.
Quelle: Presseinformation der Deutschen Krebshilfe e. V., 2. Dezember 2010.
München - 13.12.2010, 06:50 Uhr