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Übergewicht
Jojo-Effekt ist genetisch erklärbar
Warum ist es nach einer Diät so schwierig, ungesunden Leckereien zu widerstehen und warum nehmen viele nach einer Diät sogar mehr zu als sie zuvor abgenommen haben? US-Forscher sind der Entstehung des Jojo-Effekts auf den Grund gegangen und
Tracy Bale und ihre Kollegen untersuchten vor diesem Hintergrund drei Wochen lang Mäuse, die eine spezifische Diät erhielten. Nach 21 Tagen hatten die Tiere etwa 10 bis 15 % ihres ursprünglichen Körpergewichts verloren – dieser Wert ist vergleichbar mit Personen, die eine Diät erfolgreich abgeschlossen haben. Allerdings zog die Diät Folgen nach sich: Während das Körpergewicht zurückgegangen war, sind die Stresshormonspiegel deutlich angestiegen. Zudem deutete das Verhalten der Tiere auf Depressivität hin.
Nach Ansicht der Wissenschaftler sind diese Beobachtungen auf Veränderungen von verschiedenen Genen zurückzuführen, die an der Regulation und der Steuerung der Nahrungsaufnahme beteiligt sind. Dabei handelt es sich, wie Bale zeigen konnte, um epigenetische Veränderungen, wodurch Gene ein- oder ausgeschaltet werden. Dadurch wird nur die Aktivität, nicht aber der Bauplan der Gene beeinflusst. Doch derartige Veränderungen sind dauerhaft und können sogar an Nachkommen weitergegeben werden. Auch konnte das Team von Bale zeigen, dass sich der beschriebene Effekt nicht nur auf die Diätphase, sondern auch auf die Zeit nach Diätende auswirkte, wenn die Tiere ihr ursprüngliches Gewicht wieder erlangt hatten. In Stresssituationen zogen die zuvor auf Diät gesetzten Mäuse ein deutlich fettreicheres Futter vor als Artgenossen der Kontrollgruppe.
Bale folgert aus den Ergebnissen: "Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass Diäthalten nicht nur das Stresslevel erhöht, was erfolgreiches Abnehmen an sich schwieriger macht. Vielmehr scheint eine Diät auch tatsächlich neu zu programmieren, wie das Gehirn auf zukünftigen Stress reagiert." So könnten in Zukunft Wirkstoffe, die speziell auf diesen Mechanismus wirken, Diätwilligen beim Durchhalten helfen und vielleicht sogar den gefürchteten Jojo-Effekt verhindern.
Quelle: Bale, T. et al.: J. Neurosci. 2010; 30 (48):16399-16407
16.12.2010, 10:05 Uhr