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Psoriasis
Proteine machen die Haut anfällig
Wissenschaftler der Universität München haben jetzt einen Krankheitsmechanismus entdeckt, der die genetische Veranlagung zur Psoriasis erklärt und auch den Krankheitsausbruch
Die Wissenschaftler nahmen molekulare Signalwege der Psoriasis unter die Lupe. Derlei Signalwege regulieren Stoffwechselvorgänge zwischen verschiedenen Zellen und Geweben, insbesondere zwischen Haut und Immunsystem. Sie spielen bei der Krankheitsneigung eine entscheidende Rolle. Daran beteiligt sind bestimmte Eiweiße, die bei der Erkrankung durch entsprechende Schuppenflechte-Gene verstärkt hergestellt werden.
Eines der Eiweiße ist Koebnerisin (S100A15). Ein zweites, nahe verwandtes Eiweiß, Psoriasin, war durch voran gegangene Analysen der Haut von Psoriasis-Patienten bereits bekannt. Die zur Psoriasis neigende Haut stellt die beiden Proteine in deutlich erhöhten Mengen her, und beide Eiweiße machen die Haut für Schuppenflechte anfällig.
Bei Mäusen sind die Funktionen der beiden menschlichen Proteine in einem einzigen Eiweiß gebündelt, S100a7a15. Nun hat das Ärzte-Team die Nager genetisch so verändert, dass sie davon bereits von Geburt an größere Mengen in der Haut produzieren. Wie sich zeigte, macht sie das extrem empfänglich für die Ausbildung von Symptomen, die der menschlichen Schuppenflechte entsprechen. Sobald ihre Haut, etwa durch eine Abschürfung, gereizt wird, startet eine überschießende Entzündung - wie beim Menschen.
Dabei bindet das S100a7a15-Protein an ein RAGE genanntes Molekül auf der Oberfläche bestimmter Immunzellen und Hautzellen. Infolgedessen wandern weitere Immunzellen in die Haut ein und auch für die Psoriasis typische Entzündungs-Botenstoffe sind in erhöhten Konzentrationen messbar.
Die S100-Proteine Psoriasin und Koebnerisin sind demnach zusammen mit RAGE wichtige Regulatoren der Krankheitsentstehung. Langfristig gesehen wollen die Forscher Substanzen finden, die gezielt die beiden S100-Proteine oder deren Kopplung an RAGE blockieren, um auf diese Weise Psoriasis-Herde zu verhindern beziehungsweise einen bereits bestehenden Krankheitsschub zu behandeln.
Quelle: Wolf, R. et al.: Sci. Transl. Med. 2010: 2 (61): 61ra90
München - 20.12.2010, 06:55 Uhr