Ärztemangel auf dem Land

Rösler: Mehr ausländische Ärzte

Berlin - 27.12.2010, 12:08 Uhr


Bundesgesundheitsminister Philipp Rösler sieht in einer Einwanderung von Medizinern aus den osteuropäischen EU-Ländern zwar keine Lösung für den Ärztemangel in Deutschland.

„Das wird das Grundproblem nicht lösen. Denn in der sehr menschlichen Beziehung zwischen Arzt und Patient wie auch zwischen Pflegekraft und Patient spielt das Sprachliche und das Kulturelle eine große Rolle“, sagte der FDP-Politiker in einem Interview der Zeitschrift „Super Illu“.

Gleichwohl sei es fatal, ausländische Ärzte, die bereits in Deutschland leben, daran zu hindern, ihren Beruf auszuüben, betont Rösler. „Deshalb haben die zuständigen Bundesministerien eine Gesetzesvorlage zur Anerkennung ausländischer Approbationen und Staatsexamen auf den Weg gebracht. Zudem prüfen wir gerade, die Approbation, also die Zulassung für den Arztberuf, nicht länger an die deutsche Staatsbürgerschaft zu binden.“

Um den Ärztemangel zu bekämpfen, setzt Rösler vor allem auf das von ihm geplante sogenannte Versorgungsgesetz, durch das unter anderem die medizinischen Dienstleistungen auf dem Lande und die finanziellen Anreize für Ärzte verbessert werden sollen. Dabei gehe es darum, die Bedarfsplanungen an die Realität anzupassen, sagt der Gesundheitsminister. In unterversorgten Gebieten kommen die Ärzte heute sehr schnell an ihre Budgetgrenzen, wenn sie überdurchschnittlich viele Patienten aufnehmen und behandeln. Künftig sollen sie dafür nicht mehr bestraft werden.

Schon jetzt arbeiten immer mehr ausländische Mediziner in Deutschland. Ende 2009 waren es bereits 20.000, fast zehn Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Davon arbeiteten über 14.000 an Kliniken. Etwa die Hälfte stammt aus der EU. Zuletzt stieg vor allem die Zuwanderung aus Rumänien, Bulgarien, Ungarn und Tschechien. So waren 2009 bereits 25 Prozent mehr Ärzte aus Ungarn in Deutschland tätig als ein Jahr zuvor.


Lothar Klein