Berufspolitik

Mehr kaufmännischer Freiraum für Apotheken

Berlin - 10.01.2011, 18:00 Uhr


Dr. Klaus Michels, Vorstandsvorsitzender des Apothekerverbands Westfalen-Lippe, unterstützt das ABDA-Credo „Die Zukunft der Apotheke wird pharmazeutisch entschieden“. Allerdings sei gute Pharmazie nicht die einzige notwendige Bedingung für das künftige Bestehen der Apotheke.

In dem Brief zur Ausrichtung der Berufspolitik im Jahr 2011 führt Michels aus, dass die inhabergeführte Apotheke nur dann zukunftsfähig sei, wenn sie wirtschaftlich ist – insoweit bestehe auch bei den Standesorganisationen Einigkeit. Bei der Frage, auf welche Weise die wirtschaftliche Basis der selbstständigen Pharmazeuten gesichert werden könne, gebe es dagegen unterschiedliche Ansätze.

Da die Politik seit der Umstellung der Apothekenhonorierung im Jahr 2004 keine Bereitschaft gezeigt hat, die fixe Honorierung an die allgemeine Preis- und Einkommensentwicklung anzupassen, hält es Michels für notwendig, auf anderen Wegen zu mehr Ertrag zu kommen. Schon heute sei die apothekerliche Arbeit nicht nur Pharmazie: Der Apotheker sei über seine Kernkompetenz hinaus Ansprechpartner und Vertrauensträger in einer Vielzahl von Gesundheitsfragen. „Auf die Bedürfnisse der Patienten ausgerichtete Angebote von Waren und Dienstleistungen mit Gesundheitsbezug sind deshalb ein Markt, den wir – aus Gründen traditionellen Selbstverständnisses und darauf gründender berufsrechtlicher Regelungen und früher auch mangels Notwendigkeit – längst nicht in dem Maße erkundet haben, wie es heute erforderlich wäre.“, heißt es in dem Brief. Dabei biete die Apotheke durch die Gesundheitskompetenz ihres Personals hier einen klaren Mehrwert gegenüber Mitbewerbern – etwa Drogerien.

Michels plädiert daher für eine Erweiterung der berufsrechtlichen Grenzen in diesem Bereich. Dies müsse – mit dem nötigen Augenmaß – umgehend angegangen werden. Die berufsständischen Organisationen müssten den selbstständigen Apothekern ermöglichen, sowohl Heilberufler als auch Kaufmann zu sein, so der Verbandsvorsitzende. Rechtlich sei ein Rahmen notwendig, der es der Apotheke ermöglicht, ein breiteres Sortiment als bisher an Waren und Dienstleistungen jenseits des Arzneimittels anzubieten. In tatsächlicher Hinsicht müsse man sich auf den Abbau von Bürokratie fokussieren, um Freiräume für unternehmerisches Handeln zu schaffen.


Kirsten Sucker-Sket