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Wechselwirkungen
Gefährlicher Blutdruckabfall unter Calcium-Antagonisten und Makrolidantibiotika
Müssen ältere, mit Calcium-Antagonisten behandelte Patienten mit einem Makrolidantibiotikum behandelt werden, so sollte auf Azithromycin zurückgegriffen werden. Bei Gabe von Clarithro- oder Erythromycin
Die Makrolidantibiotika Clarithromycin und Erythromycen sind starke Inhibitoren von Cytochrom P450 3A4, einem wichtigen Arzneistoff-metabolisierenden Enzym. Bei gleichzeitiger Anwendung von Arzneistoffen, die mit Hilfe dieses Enzyms abgebaut werden, besteht daher Akkumulationsgefahr, schwere Nebenwirkungen sind nicht auszuschließen. Das ist beispielsweise bei Calcium-Antagonisten der Fall.
Kanadische Forscher haben vor diesem Hintergrund Daten von über 7100 älteren, über 66-jährigen Patienten ausgewertet, die in der Zeit zwischen 1994 und 2009 mit Verapamil, Diltiazem, Nifedipin, Amlodipin oder Felodipin behandelt worden waren und wegen eines Blutdruckabfalls oder Kreislaufzusammenbruchs in ein Krankenhaus eingewiesen werden mussten. 176 von ihnen hatten ein Makrolidantibiotikum erhalten. Handelte es sich dabei um Erythromycin, den stärksten CYP450-3A4-Hemmer unter den Makroliden, stieg das Risiko für einen Blutdruckabfall um das 5,8fache, unter Clarithromycin um das 3,7fache. Kein erhöhtes Risiko wurde erwartungsgemäß bei einer Therapie mit Azithromycin festgestellt, einem Makrolidandibiotikum, das CYP 450 3A4 nicht hemmt. Wurden nur Patienten betrachtet, die ein Dihydropyridin-Derivat (Amlodipin, Felodipin, Nifedipin) erhalten hatten, sah die Situation ähnlich aus. Die Autoren konnten jedoch den Daten nicht entnehmen, ob und in wie weit sich das Risikopotenzial der einzelnen Calcium-Antagonisten unterscheidet.
Quelle:
Wright AJ et al: The risk of hypotension following co-prescription of macrolide antibiotics and calcium-channel blockers. CMAJ 2011. DOI: 10.1503/cmaj.100702
21.01.2011, 12:41 Uhr