Morbus Parkinson

Mechanismus des Zelluntergangs entdeckt

21.01.2011, 11:26 Uhr


Nur bei fünf Prozent der Parkinson-Erkrankungen kann die Ursache mit einem Gendefekt erklärt werden. Forscher der Universität Texas haben nun einen Mechanismus entdeckt, der bei der Mehrheit der Parkinson-Patienten für den Untergang der Gehirnzellen verantwortlich gemacht werden kann.

Um herauszufinden, welcher Mechanismus zur Parkinson-Krankheit führt, untersuchten die Wissenschaftler totes Hirngewebe von Menschen und Tieren, die an der neurodegenerativen Krankheit litten. Dabei entdeckten sie, dass oxidativer Stress, ein bekannter Auslöser von Neuronensterben, ein Protein namens Tyrosinkinase c-Abl in der Substantia nigra aktiviert. Die eingeschaltete Kinase verändert wiederum das Protein Parkin, das auch bei erblich bedingten Parkinson-Patienten auffällig ist. Dem umgebauten Parkin fehlt die Fähigkeit, andere Proteine enzymatisch zu verändern, sodass die für die Krankheit ursächlichen Klumpen aus unprozessierten Proteinen entstehen.

„Wenn wir die an der Signalkaskade beteiligte Tyrosinkinase c-Abl blockieren, bleibt die Funktion des Parkin erhalten und die Neuronen überleben“, so Dr. Imam, der Studienleiter. Die neu entdeckten Zusammenhänge geben den Forschern Anlass in präklinischen Studien den Einsatz von Inhibitoren der Tyrosinkinase c-Abl zu testen, um so ein Fortschreiten des Neuronenuntergangs zu unterdrücken. Die Tatsache, dass sich auf dem Markt bereits Tyrosinkinaseinhibitoren zur Therapie von Knochenkrebs und gastrointestinalen Tumoren befinden, könnte dann die Zulassung für die Indikation Parkinson beschleunigen.

Quelle: Pressemitteilung der Universität Texas vom 6.1.2011


Anne Christine Schmidt/DAZ