Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Mediterraner Lebensstil ist nicht gesünder

24.01.2011, 11:51 Uhr


Spanische Forscher im andalusischen Malaga kommen in einer aktuellen Studie zu einem ernüchternden Ergebnis: Zumindest der moderne mediterrane Ernährungs- und Lebensstil hat keinen positiven Einfluss mehr auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind die Haupttodesursache in vielen Industrienationen. In Spanien stirbt jeder Dritte daran, in Deutschland sind es knapp 42 Prozent. Als Beleg dafür, dass ein gesunder Lebensstil Risikofaktoren wie hohe Cholesterinwerte, Übergewicht und Bewegungsmangel positiv beeinflussen kann, wurden bisher häufig die Mittelmeerländer herangezogen. Dort, so die Argumentation, seien die Menschen entspannter und ernährten sich vor allem von lokal angebauten Produkten, viel Fisch und pflanzlicher Kost. Doch dieses idealisierte Bild stimmt nach der Studie, die 2270 Südspanier auf Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen untersuchte, schon lange nicht mehr.

Studien, die diese Vorstellung geprägt hätten, seien zum einen bereits sehr alt und zum anderen vorwiegend an der ländlichen Bevölkerung durchgeführt worden. In den letzten vierzig Jahren habe sich das Leben der Mittelmeerbevölkerung aber stark geändert. Körperliche Arbeit ist seltener geworden, die kalorienreiche Nahrung sei jedoch geblieben und negative Verhaltensweisen wie das Rauchen seien dazugekommen. Besonders gefährdet waren, wie auch in anderen Industrienationen Menschen mit einem geringen Einkommen. In dieser Gruppe kämen besonders viele Raucher, Übergewichtige und Menschen mit verändertem Fettstoffwechsel vor. Diese Zahl könnte durch gezielte Aufklärung gesenkt werden, so der Studienleiter Gomez-Huelgas.

Quelle: Gomez-Huelgas, R. et al.: Int. J. Clin. Pract. 2011; 65 (1): 35-40


Anna Christine Schmidt/DAZ