Infektiologie

Bakterien als Antibiotika

27.01.2011, 11:45 Uhr


Die steigende Zahl der Resistenzen gegen die aktuellen Antibiotika lässt die Forscher neue Wege in der Behandlung bakterieller Infektionen gehen: Sie Lassen Bakterien gegen Bakterien arbeiten.

Bakterien könnten bald durch Vertreter aus den eigenen Reihen vernichtet werden. Amerikanische Mikrobiologen der University of New Jersey haben zwei Bakterienstämme entdeckt, die in der Lage sind, verschiedene Krankheitserreger selbst dann noch zu hemmen, wenn sich die Keime zu Biofilmen zusammenrollen. Bei Bdellovibrio bacteriovorus und dem nahe verwandten Micavibrio aeruginosavorus handelt es sich um sehr kleine und wendige Vertreter der Einzeller. Sie dringen in pathogene Keime ein oder heften sich an ihre Oberfläche. Anschließend verdauen beide Bakterientypen ihren Wirtskeim.

Zu den „Zielkeimen“ zählen unter anderem Bakterientypen wie Bordetella, Pseudomonas oder Salmonella. Bei einer „Trefferquote“ von rund 82% bei Bdellovibrio und ca. 64% bei Micavibrio zeigen beide Einzeller eine hohe Effektivität im Bereich der humanen Körpertemperatur. Bisherige Untersuchungen zeigen keinen Angriff auf den menschlichen Organismus, jedoch stehen weitere Versuche, besonders die Reaktion des Immunsystems betreffend, noch aus.

Quelle: Dashiff, A. et al.: J. Appl. Microbiol. 2011; 110 (2), 431-444


Simone Kruse/DAZ