Pharmaindustrie

Sandoz erwartet 2011 geringeres Wachstum

Basel - 27.01.2011, 16:04 Uhr


Der Generika-Hersteller Sandoz erwartet im laufenden Jahr wegen des anhaltenden Preisdrucks ein geringeres Umsatzwachstum als im Vorjahr. Wachstumschancen verspricht sich die Novartis-Tochter unter anderem von Biosimilars.

„2011 erwarten wir für Sandoz ein Umsatzwachstum etwa im mittleren einstelligen Prozentbereich“, sagte Sandoz-Chef Jeff George am Donnerstag der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX. Ungeachtet der prozentual zweistelligen Preissenkungen in Europa sei 2010 der weltweite Umsatz von Sandoz um 14 Prozent auf 8,518 Milliarden Dollar gestiegen, während der Markt weltweit um 6 bis 7 Prozent zugelegt habe, so George weiter. In Westeuropa sei die Novartis-Tochter um 10 Prozent gewachsen, während der Umsatz in Deutschland um 6 Prozent gefallen sei. Auch in den USA konnte das Unternehmen mit seinen Generika und Biosimilars deutlich zulegen.

Einsparungen im deutschen Gesundheitswesen, die sich bereits in der zweiten Jahreshälfte bemerkbar gemacht hätten, dürften 2011 voll zum Tragen kommen. Zudem würden die Kosten für neue Entwicklungen und Markteinführungen sowie die Konkurrenz für Generikaprodukte von Sandoz in den USA belasten. Deutschland ist nach den USA der zweitgrößte Markt für Nachahmermittel. Hierzulande ist der Generikamarkt allerdings von Rabattverträgen der gesetzlichen Krankenkassen geprägt.

Bei der Konsolidierung auf dem Generikamarkt will Sandoz weiter eine Rolle spielen: „Wir werden uns weiter nach Übernahmen umsehen“, sagte George. 2005 hatte Novartis den deutschen Generikahersteller Hexal für mehr als fünf Milliarden Euro übernommen. 2010 trug Sandoz rund 15 Prozent zum Gesamtumsatz des Schweizer Pharmakonzerns Novartis bei.

Wachstumschancen verspricht sich der Sandoz-Chef von Biosimilars, also Kopien von biologisch hergestellten Medikamenten sowie injizierbaren Generika und Nachahmermitteln zur Behandlung von Atemwegserkrankungen wie Asthma. Zudem setzt er auf die Schwellenländer. „Sandoz ist bei Biosimilars die Nummer eins und hat mit den Produkten 2010 ein Umsatzplus von 63 Prozent auf 185 Millionen Dollar erzielt“, sagte George. Dies sei zwar gering, biete aber großes Potenzial wegen der anstehenden Patentabläufe.

Novartis ist bei Nachahmermedikamenten mit der Sparte Sandoz die Nummer zwei weltweit – Marktführer ist Teva Pharmaceutical (Israel). Der weltweite Markt für Generika umfasste 2010 laut George einen Umsatz von rund 100 Milliarden Dollar.

Auch Novartis selbst stellt sich in seinem Pharmageschäft in diesem Geschäftsjahr auf ein schwächeres Wachstum ein. Gründe für den erwarteten Gegenwind sind Patentabläufe für wichtige Medikamente und Belastungen aus den Gesundheitsreformen in mehreren Ländern.


dpa-AFX