Arzneimittel-Ausgaben

Minus in Rheinland-Pfalz, Sachsen-Anhalt und im Saarland

Berlin - 01.02.2011, 16:39 Uhr


In Rheinland-Pfalz sind die GKV-Ausgaben für Arzneimittel im Jahr 2010 gegenüber dem Vorjahr um 1,4 Prozent gesunken. Sie lagen bei 1,32 Mrd. Euro und damit um 18 Mio. Euro unter dem Wert des Jahres 2009 (1,338 Mrd. Euro). Dies teilte heute der Apothekerverband Rheinland-Pfalz mit.

Rheinland-Pfalz ist damit das Bundesland mit den größten Rückgängen bei den Arzneimittelausgaben. Lediglich das Saarland (-0,1 %) und Sachsen-Anhalt (-1,4 %) weisen ebenfalls rückläufige Zahlen aus. Im Bundesdurchschnitt sind die Ausgaben um 1,1 Prozent gestiegen.

Alarmierend für die Apotheker sei allerdings, dass die Zahl der Packungen von 38,5 Mio. in 2009 auf 37,2 Mio. in 2010 (- 3,6 Prozent) abgestürzt ist, so der Verband. Schließlich bemisst sich die Honorierung der Apotheker in erster Linie an der Zahl der abgegebenen Packungen. Da die Apotheken seit diesem Jahr nur noch einen Fixzuschlag von 6,05 Euro pro Packung erhalten, befürchtet der Vorsitzende des Apothekerverbandes Rheinland-Pfalz, Hermann S. Keller, gravierende Auswirkungen für die Apotheker im Bundesland: „Durch das AMNOG werden wir insgesamt mit 200 Mio. Euro belastet und der pharmazeutische Großhandel, der den gleichen Beitrag leisten sollte, ist gerade dabei, diesen zusätzlich noch auf die Apotheken abzuwälzen, in dem er die Bezugs- Konditionen verändert“. Im überwiegend ländlich strukturierten Rheinland-Pfalz werde die Zahl der Apothekenschließungen steigen; die Bevölkerung werde damit in Zukunft erheblich längere Wege bis zur nächsten Apotheke zurücklegen müssen, prognostiziert Keller. Er forderte die Politik auf, gegenzusteuern. Von den Apotheken werde permanent mehr Leistung gefordert, z.B. die Versicherten zeit- und kostenintensiv über ständig neue Rabattverträge aufzuklären und die Beratung über Arzneimittelprobleme zu intensivieren. Im Gegenzug würden sie aber immer schlechter honoriert.

Ähnlich äußerte sich der Vorsitzende des Hessischen Apothekerverbandes, Peter Homann. Er hält die Schmerzgrenze für „endgültig überschritten“. In Hessen stiegen die Ausgaben für Arzneimittel im Jahr 2010 zwar stärker als im Bundesdurchschnitt; sie betrugen 1,905 Mrd. Euro im Vergleich zu 1,874 Mrd. Euro in 2009 (+ 1,7 Prozent). Die Zahl der zu Lasten der GKV abgegeben Arzneimittelpackungen ging allerdings auch hier zurück – um 2,7 Prozent gegenüber 2009. Homann: „Im Koalitionsvertrag hatte die Bundesregierung noch festgeschrieben, die sogenannten Arzneimittel Pick-up-Stellen z.B. in Drogeriemärkten abzuschaffen. Hier werden ohne jegliche pharmazeutische Fachkenntnis hochwirksame Arzneimittel abgegeben. Mittlerweile komme ich jedoch mehr und mehr zu der Überzeugung, dass die Politik wohl eher die Apotheken abschaffen will, die gerade mal 2,5 Prozent der Gesamtausgaben der gesetzlichen Krankenkassen verantworten“.


Kirsten Sucker-Sket