Impfung gegen Neue Grippe

Pandemie-Impfstoff Pandemrix wahrscheinlich für Narkolepsie mitverantwortlich

02.02.2011, 13:37 Uhr


In zeitlichem Zusammenhang mit der Pandemrix®-Impfung gegen die neue Grippe ("Schweinegrippe") war vor allem in den Ländern Finnland. Schweden und Island eine unerwartete Häufung von Narkolepsiefällen bei Kindern und Jugendlichen aufgetreten. In Finnland wurde daraufhin eine National Narcolepsy Task Force gegründet, die die finnischen Daten inzwischen analysiert hat. Sie kommt

In Finnland sind  in den Jahren 2009 und 2010 60 neue Narkolepsiefälle bei Kindern und jungen Erwachsenen im Alter zwischen 4 und 19 Jahren aufgetreten, 52 (90%) von ihnen waren mit dem Pandemie-Impfstoff Pandemrix® gegen den H1/N1-Erreger der Neuen Grippe geimpft worden. Die finnischen Untersuchungen ergaben, dass das Risiko, an Narkolepsie zu erkranken, in dieser Altersgruppe nach Impfung im Vergleich zu nicht Geimpften der gleichen Altersgruppe um das Neunfache erhöht war. Besonders gefährdet scheinen Kinder und Jugendliche im Alter von 5 bis 15 Jahren zu sein, bei Kleinkindern (unter 4 Jahre) traten keine Fälle auf.

Als im August 2009 der Verdacht aufkam, dass das Auftreten einer Narkolepsie eine Impfkomplikation einer Pandemrix®-Impfung sein könnte, lagen dem Paul Ehrlich-Institut (PEI) keine entsprechenden Meldungen vor. Jetzt teilt das PEI mit, dass von Oktober 2010 bis zum 31. Januar 2011 acht Verdachtsfälle „nach“gemeldet worden sind. Die Berichte betreffen sieben Kinder und Jugendliche im Alter von 5 bis 19 Jahren sowie ein 26-jährige Frau. Man habe dies zum Anlass genommen, sich gemeinsam mit ausgewiesenen Experten für Narkolepsie an einer multinationalen Studie zur möglichen Assoziation zwischen der Pandemrix-Impfung und dem Auftreten einer Narkolepsie zu beteiligen, so das Paul Ehrlich-Institut. An dieser vom "European Center for Disease Prevention and Control" (ECDC) geförderten Untersuchung werden die Niederlande, Spanien, Italien, Dänemark, Schweden, Finnland, Norwegen, Großbritannien, Deutschland, Frankreich und Island teilnehmen. Für das staatliche finnische Gesundheitsinstitut THL steht fest, dass ein Zusammenhang zwischen Pandemrix®-Impfung und der Entwicklung einer Narkolepsie wahrscheinlich ist. Es geht aber davon aus, dass eine Narkolepsie nach der Impfung nur bei Vorliegen noch nicht identifizierter Kofaktoren entstehen kann. Daher soll jetzt in epidemiologischen, immunologischen und genetischen Studien untersucht werden soll, welche Faktoren die Entstehung begünstigt haben könnten.

Quelle

Paul-Ehrlich Institut Pressemitteilung vom 1. Februar 2011

National Institute of Health and Welfare, THL Mitteilung vom 1. Februar 2011

Lesen Sie dazu auch

Pandemrix unter Narkolepsieverdacht. DAZ 2010 Nr. 35


Dr. Doris Uhl