Pharmacon Davos

BAK: Politik muss für adäquate Entlohnung sorgen

Davos - 07.02.2011, 10:53 Uhr


Gestern startete in Davos der Fortbildungskongress Pharmacon. Erika Fink, Präsidentin der Bundesapothekerkammer, monierte bei der Eröffnung, dass Arzneimittel in der öffentlichen Diskussion fast nur noch als Kostenfaktor gesehen würden.

Fink betonte, dass Arzneimittel ein besonderes und beratungswürdiges Gut seien und deshalb in die Hand des Apothekers gehörten. Die Bundesregierung habe den freiberuflich tätigen Apothekern im Koalitionsvertrag eine zentrale und wichtige Rolle bei der flächendeckenden und sicheren Versorgung der Bevölkerung mit Arzneimitteln attestiert. Fink: „Was aber von der Politik vergessen wird, ist die Zusage, für eine adäquate Entlohnung zu sorgen. Wir Apotheker haben immer weniger Zeit für unseren heilberuflichen Auftrag, sondern werden zu Erfüllungsgehilfen der Krankenkassen degradiert.“ In den vergangenen fünf Jahren seien die Krankenkassen dank des massiven Einsatzes der Apotheken um rund 10 Milliarden Euro entlastet worden.

Nicht zuletzt infolge des Arzneimittelmarkt-Neuordnungsgesetzes wird den Apotheken immer mehr abverlangt, ohne dass man darüber nachdenkt, das Honorar anzupassen. Fink betonte, dass etwa die Rabattverträge – die sich seit diesem Jahr infolge der neuen Packungsgrößenverordnung nochmals kompliziert haben – beileibe noch immer nicht problemlos umzusetzen sind: „Wer glaubt, dass sich die Patienten an die Regelungen der Rabattverträge gewöhnt haben, verschließt bewusst die Augen vor der Realität in den Apotheken.“ Nach wie vor müssten die Apotheker zeitintensive Aufklärungsarbeit leisten. Fink: „Die Krankenkassen profitieren finanziell von den Apotheken. Gleichzeitig drücken sie sich aber davor, ihren Versicherten die komplexen Rabattregelungen zu erklären oder die Rabattvereinbarungen transparent zu machen. Dagegen wehren wir uns.“

Schwerpunkt der wissenschaftlichen Fortbildungswoche im schweizerischen Davos sind Hormone in der Arzneimitteltherapie.


Kirsten Sucker-Sket