Hirnforschung

Risiko-Gene für Parkinson

Tübingen - 13.02.2011, 06:36 Uhr


Bisher waren sechs Genvarianten bekannt, die das Risiko erhöhen, eine Parkinson-Krankheit zu entwickeln. Jetzt wurden weitere fünf identifiziert. Damit spielen häufig vorkommende Genvariationen als Ursache der Parkinson-Krankheit eine wichtige Rolle.

Mit insgesamt 12.386 untersuchten Parkinson-Patienten, 21.583 gesunden Kontroll-Personen und 7,7 Millionen untersuchten Genvarianten aus fünf genomweiten Assoziationsstudien handelt es sich um die bisher weltweit größte genetische Analyse zur Parkinson-Erkrankung.

Ein internationales Forscherteam, an dem auch das Hertie-Institut für klinische Hirnforschung und das Deutsche Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen in Tübingen beteiligt sind, untersuchten in einer Metaanalyse von fünf genomweiten Assoziationsstudien aus den USA und Europa insgesamt 7,7 Millionen mögliche Genvarianten an 12.386 Parkinson-Patienten und 21.583 gesunden Kontrollpersonen.

Häufige Genvarianten, die im MAPT-Gen und SNCA-Gen entdeckt worden waren, tragen zu dem genetischen Risiko der Erkrankung bei. In der aktuellen Studie stellten die Wissenschaftler fest, dass 20 % der Patienten mit der höchsten Anzahl an Risikovarianten in den nun elf identifizierten Loci eine um das Zweieinhalbfache höhere Wahrscheinlichkeit hatten, an Parkinson zu erkranken, als die 20 %, die die geringste Anzahl genetischer Risikofaktoren aufwiesen.

Obwohl dies ein erheblich höheres genetisches Risiko darstellt, als zuvor für die Parkinson-Erkrankung gezeigt worden war, besitzen diese Risikoprofile bislang noch keine klinische Validität. Allerdings lenken die Daten das Augenmerk auf neue Gene, die als genetischer Hintergrund der Parkinson-Erkrankung künftig berücksichtigt werden müssen.

Quelle: International Parkinson Disease Genomics Consortium, Lancet 2011, Online-Vorabpublikation, DOI: 10.1016/S0140-6736(10)62345


Dr. Bettina Hellwig


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