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Erweiterung des Apothekerhauses umstritten
Immobilienkauf entzweit ABDA-Vorstand
Die von der ABDA-Führung angestrebte Erweiterung des Deutschen Apothekerhauses in der Berliner Jägerstraße 49/50 sorgt für eine Kontroverse im Vorstand der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände.
Umstritten sind die hohen Gesamtkosten des Projektes von 23,5 Millionen Euro. Außerdem wurde kritisiert, dass das Projekt angesichts der wirtschaftlichen Lage vieler Apotheken aufgrund des AMNOG nicht in die politische Landschaft passe und das Image der Apotheken weiter beschädigen könnte. Über den Zukauf des benachbarten Grundstückes und den Neubau eines Bürohauses entschieden wird am 23. Februar auf einer Mitgliederversammlung.
Der Gesamtpreis von 23,5 Millionen Euro für die geplante Erweiterung setzt sich zusammen aus 11,8 Millionen Euro für das Grundstück und 11,7 Millionen Euro Baukosten für den Bürokomplex. In einem von der ABDA-Führung beauftragten Wertgutachten, dass der AZ vorliegt, gelangt der Gutachter Dr. Gleser&Dalhoefer hingegen nur zu einer Wertermittlung von 18,5 Millionen Euro für den Neubau. Zu den kalkulierten Gesamtkosten klafft danach eine Lücke von fünf Millionen Euro.
Kein Problem sieht darin die ABDA-Führung: Es überrasche nicht, dass der im Gutachten errechnete Wert des Neubaus unterhalb des zur Zeit geschätzten Gestehungspreises liege: „Bei Käufen jedweder Art ist es üblich, dass der Verkaufspreis des Objektes bei sofortiger Weiterveräußerung unterhalb des Kaufpreises liegt, der Kauf insoweit eine Wertvernichtung darstellt“, heißt es in einem elfseitigen „Argumentarium Kauf und Bebauung Jägerstraße 48“, das der AZ ebenfalls vorliegt.
In einer Gesamtbetrachtung einschließlich des Wertes des bestehenden Apothekerhauses kommt das Gutachten zu einem Gesamtwert beider Immobilien nach Kauf und Neubau von 38 Millionen Euro: „Das entspricht einem Preis von rd. 5509 Euro/qm Wohn/Nutzfläche und der rd. 21,4-fachen marktüblich erzielbaren Jahresnettokaltmiete.“ Dieser Wert liegt deutlich am oberen Ende der in Berlin üblichen Multiplikatorenskala. Die bisherige Wertentwicklung des bestehenden Apothekerhauses beurteilt das Gutachten negativ. Der Wert des derzeit genutzten Apothekerhauses Jägerstraße 49/50 beträgt danach 17,5 Millionen Euro. Bezahlt hat die ABDA dafür circa 23 Millionen Euro.
Umstritten ist auch die Kaufpreisforderung für das derzeit noch mit einem unbrauchbaren Plattenbau bebaute 1137 Quadratmeter große Grundstück in Höhe von 11,8 Millionen Euro. Das ergibt einen Quadratmeterpreis von 9674 Euro. Das Wertgutachten operiert mit einem „Bodenrichtwert“ von 2900 Euro pro Quadratmeter. Nach AZ-Infomationen hat der Verkäufer seine Preisforderung inzwischen aber kurzfristig um 800.000 Euro reduziert.
Entstehen soll auf dem Grundstück Jägerstraße 48 ein sechsgeschossiger Bürokomplex mit 2890 Quadratmeter Bürofläche. Finanziert werden soll das Projekt jeweils zur Hälfte über die Versorgungswerke Westfalen-Lippe und die Versorgungskammer Bayern. Die jährliche Finanzierungslast von1,2 Millionen Euro will die ABDA mit Hilfe ihrer „wirtschaftenden Töchter“ stemmen.
Berlin - 18.02.2011, 13:39 Uhr