Blasenkarzinome

Genanalyse ermöglicht bessere Prognose

Erlangen-Nürnberg - 02.03.2011, 07:05 Uhr


Mit der Bestimmung der Expression von zwanzig Genen kann vorhergesagt werden, ob bei Blasenkarzinomen Metastasen in den Lymphknoten auftreten. Dies zeigten jetzt Erlanger Wissenschaftler in einer internationalen Zusammenarbeit.

Die Forscher konnten eine Gensignatur identifizieren, mit der die Metastasierung des Blasenkarzinoms vorhergesagt werden konnte. Sie verbesserten die Methodik zur Bestimmung der Genexpression so, dass sie auch an in Formalin fixiertem und in Paraffin eingebettetem Routinematerial aus der Pathologie funktionierte. Dann untersuchten sie in einer großen prospektiven und unabhängigen Studie, die vor 15 Jahren von der Deutschen Krebsgesellschaft durchgeführt worden war, ob die Gensignatur nachträglich Lymphknotenmetastasen anzeigen konnte.

Die Ergebnisse zeigen eine signifikante Korrelation der Gensignatur mit dem Auftreten von Lymphknotenmetastasen und dem Überleben der Patienten. Damit könnte die Signatur eingesetzt werden, um schon vor der Operation Patienten zu identifizieren, die ein hohes Risiko einer Metastasierung aufweisen. Diesen Patienten könnte dann bereits vor ihrer Operation eine zusätzliche Chemotherapie angeboten werden, um mögliche, aber noch nicht nachweisbare Mikrometastasen zu bekämpfen. Ersten klinischen Studienergebnissen zufolge kann eine solche neoadjuvante Therapie zumindest bei manchen Patienten von großem Nutzen sein. In prospektiven Studien muss jetzt geklärt werden, ob dieses Vorgehen das Überleben von Patienten mit Harnblasenkarzinom in größerem Ausmaß verbessert.

Quelle: Smith, S. C., et al.: Lancet Oncol. 2011;12:137–43.


Dr. Bettina Hellwig