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Lauterbach-Institut
Zusatzbeitrag steigt 2012 auf 21 Euro
Nach Berechnungen des Instituts für Gesundheitsökonomie und Klinische Epidemiologie der Universität Köln werden die Zusatzbeiträge zur GKV bald steigen. Bereits Ende 2011 werde er im Schnitt bei 9 Euro, im kommenden Jahr bei 21 Euro pro Monat liegen, berichtet heute der „Kölner Stadt-Anzeiger“.
Da mit der jüngsten Gesundheitsreform der Beitragssatz zur Gesetzlichen Krankenversicherung auf 15,5 Prozent gestiegen ist und auf dieser Höhe eingefroren wurde, werden alle künftigen Kostensteigerungen über Zusatzbeiträge und einen Sozialausgleich beglichen. Die Wissenschaftler des IGKE – das bis zu seinem Einzug in den Bundestag von Prof. Karl Lauterbach (SPD) geleitet wurde – gehen für 2013 bereits von einem Zusatzbeitrag in Höhe von 33 Euro aus. Zum Ende des Jahrzehnts sagt das Institut gar 120 Euro pro Kassenmitglied und Monat voraus. Das Kölner Institut unterstellte bei seinen Prognosen eine jährliche Ausgabensteigerung von vier Prozent.
Im Rösler-Ressort hieß es, dem Lauterbach-Institut gehe es um eine Verunsicherung der Menschen. Ein Sprecher des Ministeriums sagte: „Die genannten Berechnungen sind unseriös und entbehren jeder Grundlage.“ Eine Finanzierungslücke in der angenommenen Größenordnung sei selbst ohne die jüngsten Reformgesetze, die die Kosten senken sollen, abwegig.
Derzeit erheben rund ein Dutzend Kassen Zusatzbeiträge; mehr als 8,1 Millionen gesetzlich Versicherte sind betroffen. Meist sind es pauschal 8 Euro, die sie im Monat mehr zahlen müssen. Die Bundesregierung hatte angegeben, dass der Zusatzbeitrag 2012 im Schnitt im einstelligen Euro-Bereich bleiben und 2014 zwischen zehn und 16 Euro erreichen könnte.
Für die Kassen lohnen sich die Zusatzbeiträge in der Regel kaum – insbesondere, wenn sie in einer Größenordnung von acht Euro liegen. Nach Angaben des Beratungsunternehmens Steria Mummert Consulting betragen die Kosten für die Erhebung dieses Beitrages bei rund einem Drittel des Gesamtbetrages. So müssten die Kassen Extra-Konten für jeden Versicherten führen, den Geldeingang überwachen, an die Kunden Mahnungen bei Nichteinzug verschicken und gegebenenfalls das Geld eintreiben lassen. Zahle der Versicherte nicht pünktlich, überstiegen die Verwaltungskosten oft sogar die gesamten zusätzlichen Einnahmen. Marktbeobachtungen zufolge verweigerten etwa fünf Prozent der Versicherten derzeit die Zahlung, so Steria Mummert. Viele haben wegen der Zusatzbeiträge ihrer Kasse bereits den Rücken gekehrt. Bei einzelnen Krankenkassen betrug die Abwanderungsquote zwischen fünf und zehn Prozent.
Berlin - 10.03.2011, 14:20 Uhr