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Neurodermitis
Erhöhtes Hautkrebsrisiko bei langjähriger topischer Tacrolimus-Anwendung
Die Arzneimittelkommission der Deutschen Ärzteschaft (AkDÄ) nimmt den Fall eines 43-jährigen Neurodermitis-Patienten zum Anlass, auf ein potenzielles Hautkrebsrisiko bei hochdosierter topischer Langzeitanwendung von Calcineurin-Inhibitoren wie Tacrolimus
Aktinische Keratosen sind Präkanzerosen der Haut, die durch Lichteinwirkung induziert werden und vor allem nach hoher Sonnenlichtexposition auftreten. In dem beschriebenen Fall wird jedoch die Ursache in einer langandauernden hochdosierten Anwendung der Tacrolimus-Salbe gesehen. Die AkDÄ verweist darauf, dass die FDA aufgrund entsprechender Verdachtsfälle schon 2005 die Aufnahme einer entsprechenden Warnung in die Produktinformationen der topischen Calcineurininhibitoren Tacrolimus und Pimecrolimus verfügt hat. In einer retrospektiven Kohortenanalyse konnte zwar ein erhöhtes Risiko für aktinische Keratosen nach topischer Anwendung der Calcineurininhibitoren nicht bestätigt werden, doch fand sich ein erhöhtes Risiko für T-Zell-Lymphome unter Tacrolimus und tendenziell auch unter Pimecrolimus.
Die AKDÄ empfiehlt daher vor dem Hintergrund eines wahrscheinlich erhöhten Lymphom- und nicht auszuschließenden Hautkrebsrisikos, sich bei der Behandlung strikt an den zugelassenen Indikationen und Dosierungen zu orientieren. Beide Substanzen sollten nur zur Zweitlinienbehandlung eingesetzt werden. Eine Therapie von Kindern unter zwei Jahren und immungeschwächten Patienten müsse vermieden werden. Während der Therapie darf die Haut weder natürlichem noch künstlichem Sonnenlicht ausgesetzt werden. Bei längerfristiger Anwendung empfiehlt die AkdÄ regelmäßige Untersuchungen auf suspekte Hautveränderungen.
Quelle
AkDÄ-Drug Safety Mail: Multiple aktinische Keratosen (Carcinoma in situ der Haut) nach langjähriger topischer Anwendung von Tacrolimus (Protopic®) (aus der UAW-Datenbank). 11. März 2011
11.03.2011, 13:58 Uhr