Transplantationsmedizin

Everolimus schont die Niere

Berlin - 13.03.2011, 07:00 Uhr


Berliner Wissenschaftler haben jetzt eine neue Therapieform erprobt, mit deren Hilfe die Funktion einer Spenderniere im Körper des Empfängers besser erhalten werden kann.

In der ZEUS-Studie wurden nach einer Transplantation Immunsuppressiva wie Ciclosporin möglichst rasch durch nicht nierenschädigende Wirkstoffe ersetzt. Dadurch soll das Langzeitüberleben von Patienten mit Nierentransplantaten nachhaltig verbessert werden.

Viele Patienten benötigen, um der gefürchteten Abstoßungsreaktion zu entgehen, nach einer Nierentransplantation starke Immunsuppressiva. Einige dieser Wirkstoffe schützen zwar vor der Abstoßung, schädigen aber auf Dauer selbst das transplantierte Organ. In Langzeitstudien konnte nachgewiesen werden, dass durch diesen Effekt die durchschnittliche Überlebenszeit nach einer Transplantation auf acht bis zwölf Jahre sinkt.

Bisher wurden Calcineurin-Inhibitoren wie Ciclosporin A standardmäßig nach Nierentransplantationen gegeben und nur dann abgesetzt, wenn Schäden an der transplantierten Niere bereits erkennbar sind.

Die Forscher begannen 4,5 Monate nach der Transplantation, bei insgesamt 300 Patienten im Alter zwischen 18 und 65 Jahren unterschiedliche Behandlungsstrategien zu verfolgen. Eine Gruppe erhielt weiterhin die Standardtherapie mit Ciclosporin, bei einer zweiten wurde Ciclosporin durch einen anderen Wirkstoff ersetzt. Diese Patienten erhielten stattdessen das Immunsuppressivum Everolimus, der nachweislich das Transplantat nicht schädigt.

Bei der Abschlussuntersuchung zwölf Monate nach der Transplantation zeigten sich wesentliche Vorteile für diese Gruppe: Das Transplantat funktionierte besser als unter Ciclosporin, während die Abstoßungsrate nur leicht anstieg. Jetzt erwarten die Forscher die Langzeit-Resultate.

Quelle: Budde, K., et al.: Lancet 2011, Online-Vorabpublikation: doi:10.1016/S0140-6736(10)62318-5.


Dr. Bettina Hellwig