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Organische Chemie
Betacyane – rote Farbstoffe der Natur
Beim Anblick von roten Blüten und Früchten denken der Fachmann und der gebildete Laie sogleich an Anthocyane. Doch halt: Es gibt eine zwar kleinere, aber dennoch wichtige Gruppe roter Pflanzenfarbstoffe, die eine völlig andere chemische Struktur aufweist: die Betacyane. Sie finden sich in der Roten Bete, der sie ihren Namen verdanken, in den Blüten des Osterkaktus und auch im Fliegenpilz.
Im Gegensatz zu Anthocyanen enthalten Betacyane Stickstoff. Dass sie eine andere chemische Struktur haben müssen, war zuerst im 19. Jahrhundert aufgefallen, als man durch Zufall eine Methode gefunden hatte, Verfälschungen von Rotwein (enthält Anthocyane) durch den dunkelroten Saft der Kermesbeere (enthält Betacyane) nachzuweisen.
Betacyane in Lebensmitteln werden nur zu einem sehr geringen Prozentsatz resorbiert und bei der Magen-Darm-Passage nicht verstoffwechselt, wie jeder weiß, der einmal eine Portion Rote Bete gegessen hat. Die mit ihnen strukturverwandten, meist gelben Betaxanthine gelangen dagegen in weitaus größerem Maße aus dem Dünndarm in die Blutbahn. Da Betacyane und Betaxanthine potente Radikalfänger sind, werden ihnen gesundheitschützende Eigenschaften zugesprochen. Hier gehen jedoch die Meinungen der (teils selbst ernannten) Experten auseinander.
Informieren Sie sich über diese interessante Farbstoffgruppe in der aktuellen DAZ auf Seite 110.
Stuttgart - 23.03.2011, 13:25 Uhr