Hirnforschung

Verknüpfungen für das Erinnern

Magdeburg - 10.04.2011, 08:50 Uhr


Für das Gedächtnis spielt die Stärke von speziellen Nervenverbindungen zwischen zwei Hirngebieten, dem Vorderhirn und Schläfenlappen, eine wichtige Rolle. Das konnten jetzt Wissenschaftler aus Magdeburg, Berlin und London zeigen.

Die Neurowissenschaftler benutzten die Magnetresonanztomographie (MRT), um herauszufinden, welche Hirnregionen aktiviert wurden, während sich Studenten eine Liste von Wörtern einprägten. Bei allen Studienteilnehmern zeigten mehrere Regionen im Vorderhirn eine stärkere Aktivität bei Wörtern, welche später erinnert wurden im Vergleich zu den Wörtern, die später vergessen wurden.

De Forscher untersuchten dann, ob diese aktivierten Vorherhirnregionen durch Nervenfasern mit Schläfenlappenregionen verbunden sind. Die Schläfenlappen, insbesondere deren innere Anteile, sind wichtige Gedächtnisspeicher. Mit einer MRT-Methode, die es erlaubt, Faserverbindungen zu visualisieren, fanden die Forscher heraus, dass zwei der aktivierten Vorderhirnregionen mit den inneren Anteilen des Schläfenlappens verbunden sind. Für eine Region zeigte sich dabei, dass die Stärke dieser Verbindung eine enge Beziehung zur individuellen Gedächtnisleistung aufwies. Studienteilnehmer, die über eine stärkere Verbindung zwischen diesen Hirnstrukturen verfügten, zeigten durchweg überdurchschnittliche Gedächtnisleistungen. Offenbar gibt es große Unterschiede zwischen Menschen, was die Verbindungsmuster zwischen diesen Hirnregionen anbelangt, und diese Unterschiede haben sehr spezifische Auswirkungen auf die Leistungsfähigkeit des Gedächtnisses.

Künftig wollen die Wissenschaftler insbesondere untersuchen, welche Rolle diese Faserverbindungen für Gedächtnisleistung im Alter spielen und welche möglichen Kompensationsmechanismen bei Menschen existieren, die trotz eher schwacher Faserverbindungen ein gutes Gedächtnis haben.

Literatur: Schott, B.-, et al.: Proc. Natl. Acad. Sci. 2011;108(13):5408-13.


Dr. Bettina Hellwig


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