Niederländische Apothekenaufsicht setzt Frist

Im Kern geht es um die Bestimmungen des „Geneesmiddelenwet“ (GnW). Danach müssen auf in den Niederlanden eingereichten Rezepten neben der Dosierung auch die konkrete Einnahme des Arzneimittels vom Arzt notiert sein. Diese Anforderung erfüllen deutsche Rezepte in aller Regel aber nicht. Sollten die Versandapotheken dieser Vorschrift innerhalb von vier Monaten nicht genügen, will Apothekeninspektor F.K. Steenhuisen das niederländische Recht mit „voller Schärfe“ auf die Versandapotheken anwenden.

Ob dies das Aus für DocMorris, Europa Apotheek oder Vitalsana bedeute, ist noch unklar. Die betroffenen Versandapotheken suchen jetzt fieberhaft nach einer Lösung. Unmöglich ist innerhalb dieser kurzen Frist die vom europäischen Verband der Versandapotheken (Eamsp) angestrebte Harmonisierung der Rezepte in der EU durchzusetzen. Eamsp geht jedoch davon aus, dass es innerhalb der Viermonatsfrist im Dialog mit der Apothekenaufsicht zu einer Lösung kommt. Schließlich laufe der Versandhandel seit zehn Jahren ohne Beanstandungen. 

Den Stein ins Rollen gebracht hatte vor einem Jahr ein niederländischer Apotheker, der im Zwist bei EAV ausgeschieden war. Dieser hatte Anzeige gegen die Versandhandelspraxis erstattet. Der Apotheker verwies darauf, dass Vorschriften wie Kontrolle und Archivierung der Rezepte, die Pflege der Patientenakten, die Lagerung der Medikamente oder die Etikettierung der Packungen nicht eingehalten würden.

Bei einem Treffen im März wurden die Versandapotheken von den niederländischen Aufsichtsbehörden darüber informiert, dass alle Vorschriften einzuhalten sind. Wegen der komplizierten Regeln wurde die Übergangfrist von zwei auf vier Monate verlängert. Daraus schließt der Eamsp, dass die niederländische Apothekenaufsicht kompromissbereit ist.