ABDA zur BPI-Meldung

Rezepturen sind kein Wettbewerbsinstrument

Berlin - 20.04.2011, 16:41 Uhr


Die vom Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie (BPI) verbreitete Pressemitteilung zur Qualität von Rezepturarzneimitteln stieß bei der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände – ABDA nicht auf Gegenliebe.

Die ABDA bezeichnete die am 20. April vom Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie (BPI) veröffentlichte Pressemitteilung als „haltlos und irreführend“. Die Wirkstoffe, die in Rezepturen verarbeitet werden, unterliegen den gleichen Qualitätsanforderungen wie die Wirkstoffe, die im Industriemaßstab verarbeitet werden, so die ABDA. Sie werden bei identisch spezialisierten Herstellerbetrieben bezogen. Die Qualität werde durch das Arzneimittelgesetz, das Europäische Arzneibuch und die Arzneimittel- und Wirkstoffherstellungsverordnung (AMWHV) bestimmt. Egal ob industrielle Herstellung oder Einzelanfertigung in der Apotheke: Alle Arzneimittel müssen die notwendigen hohen Anforderungen erfüllen.

Der Dachverband der Apotheker stellt auch klar, dass Rezepturen ein unverzichtbarer Bestandteil der Pharmakotherapie sind, da sie therapeutische Lücken schließen. „Wenn es kein passendes Fertigarzneimittel gibt, brauchen Patienten eine in der Apotheke angefertigte Rezeptur“, so Dr. Andreas Kiefer, Vorsitzender der NRF-Kommission. „Rezepturen sollen Fertigarzneimittel aber nicht ersetzen.“

Das Neue Rezeptur Formularium (NRF) beim Deutschen Arzneimittel-Codex (DAC) arbeitet an einer fortlaufenden Weiterentwicklung der Individualrezepturen in Deutschland. Auch auf europäischer Ebene werde die Unverzichtbarkeit der ärztlich verordneten Rezepturen sowie die damit verbundene besondere Verantwortung und Leistung des Arztes und des Apothekers betont. Darauf verweisen das Europäische Arzneibuch und die Resolution des EU-Parlaments vom Januar 2011 zur Qualität und Sicherheit der in Apotheken hergestellten Arzneimittel, heißt es in der Pressemitteilung.


Peter Ditzel / ABDA-PM


Das könnte Sie auch interessieren

Welche Hürden es zu überwinden gilt

Kosmetika in der Rezeptur?

Rezepturen mit industriell gefertigten Dermatika

Mischen impossible?

150 Jahre Deutsches Arzneibuch

Im Wandel der Zeit

Von der Plausibilitätsprüfung bis zur Qualitätssicherung

Probleme in der Rezeptur

Noch mehr Kommunikation unter Heilberuflern nötig

ApBetrO-Novelle erhöht Anforderungen an die Rezeptur

Makromolekulare organische Verbindungen zur Viskositätserhöhung

Nicht einfach nur angedickt