Arzneimittel-Preise

Schrippe statt Sahnehäubchen für Generika-Hersteller

Berlin - 28.04.2011, 12:35 Uhr


Gestern präsentierten die Apothekerverbände Hessen und Rheinland-Pfalz ihr Arzneimittelpreis-Törtchen, das den Herstellern das Sahnehäubchen und den Apothekern lediglich den Boden zuordnete. Heute macht Pro Generika eine neue Rechnung auf – für generische Arzneimittel, deren Herstellerpreis bei unter einem Euro liegt.

Ein Lakritz-Lolli der Marke Küfa ist im Onlineshop für 14 Cent zu haben. 15 Cent kostet der Versand einer SMS beim Mobilfunkanbieter O2 im  Spartarif. 16 Cent kostet eine „Schrippe“ bei einigen Berliner Bäckern. Für 16 Cent gibt es aber auch eine Reihe wirksamer Medikamente – jedenfalls wenn man den Abgabepreis des pharmazeutischen Unternehmers zugrunde legt.

Pro Generika führt hier das Epilepsie-Medikament Lamotrigin an – ein Arzneimittel  der neueren Generation und der ersten Wahl bei der Epilepsie-Behandlung. Eine Packung mit 50 Tabletten dieses Wirkstoffs koste ab Werkstor des Herstellers exakt 16 Cent. Später kommen allerdings die Aufschläge des Großhandels und der Apotheken hinzu. Durch sie – sowie die Mehrwertsteuer – würden aus den 16 Cent am Ende 9,87 Euro. Von diesem Endpreis, so der Branchenverband, bekomme der Generikahersteller in diesem Fall genau 1,62 Prozent.

Pro Generika verweist darauf, dass Lamotrigin kein Einzelbeispiel sei. Aktuell liege der Abgabepreis des Pharmazeutischen Unternehmers bei mehr als 1.700 Generika unter einem Euro. Dennoch: Es ist bekannt, dass es nicht die Generika sind, die die Arzneimittelausgaben in die Höhe treiben. Das Bild der Geldflüsse verschiebt sich schnell, wenn teure, in der Regel patentgeschützte Arzneimittel ins Spiel kommen.


Kirsten Sucker-Sket