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Altersbedingte Makuladegeneration
Avastin und Lucentis sind gleichwertig
Eine großangelegte randomisierte Studie konnte erstmalig belegen, dass eine Behandlung der altersbedingten Makuladegeneration (AMD) mit Ranibizumab (Lucentis) oder Bevacizumab (Avastin) zu vergleichbaren Ergebnissen führt.
Die Wirkung der beiden VEGF-A-Antikörper bei der AMD beruht auf der Hemmung der Angiogenese und damit der Bildung neuer Blutgefäße (Neovaskularisation) im Auge. Man nimmt an, dass die speziell bei der feuchten Form der AMD auftretende Neovaskularisation und die damit verbundenen Blutungen und Flüssigkeitsansammlungen für das Fortschreiten der Erkrankung und die zunehmende Verschlechterung der Sehfähigkeit hauptsächlich verantwortlich sind.
Dieser erste Direktvergleich von Bevacizumab und Ranibizumab war auch deshalb mit großer Spannung erwartet worden, weil das deutlich preiswertere Bevacizumab bisher nur für onkologische Indikationen zugelassen ist und sein Einsatz bei der AMD daher off label erfolgt. Dass der Off-label-use von Avastin auch nach der Markteinführung von Lucentis fortgeführt wurde, liegt an dem großen Preisunterschied zwischen beiden Präparaten: eine intravitreale Lucentis-Injektion ist etwa 40-mal teurer als eine Avastin-Gabe.
In der randomisierten, multizentrischen, einfach verblindeten Studie, deren einjährige Zwischenergebnisse jetzt vorliegen, erhielten 1185 Patienten entweder eine monatliche Injektion eines der beiden Arzneistoffe bzw. eine bedarfsorientierte Applikation in Abhängigkeit von den Ergebnissen spezifischer Netzhautuntersuchungen. Primärer Endpunkt war die mittlere Veränderung des Sehvermögens nach einem Jahr. In allen vier Behandlungsgruppen kam es zu einer Visus-Verbesserung. Bei der monatlichen Injektion von Bevacizumab bzw. Ranibizumab beobachtete man eine Verbesserung um 8 bzw. 8,5 Buchstaben auf der Sehtafel. Bei der bedarfsorientierten Behandlung betrug der Zugewinn 5,9 Buchstaben (Bevacizumab) bzw. 6,8 Buchstaben (Ranibizumab). Diese Unterschiede waren nicht statistisch signifikant. Auch bei der Rate der Todesfälle, Herzinfarkte und Schlaganfälle beobachtete man im ersten Jahr keine statistisch signifikanten Unterschiede. Das Risiko schwerer Nebenwirkungen war jedoch unter Bevacizumab signifikant höher (24,1 vs. 19,0% unter Ranibizumab, P=0,04). Da die Studie noch andauert, erhoffen sich die Autoren von den nachfolgenden Untersuchungen vor allem weiteren Aufschluss über die Sicherheit der beiden Wirkstoffe.
Quelle: The CATT (Comparison of age-related macular degeneration treatments trials) research group: Ranibizumab and Bevacizumab for neovascular age-related macular degeneration. N Engl J Med (2011), online publiziert am 28. April 2011, DOI: 10.1056/NEJM0a1102673
Bethesda - 02.05.2011, 14:00 Uhr