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Übernahme-Verhandlungen
Stada will von Grünenthal millionenschweres Portfolio kaufen
Der Arzneimittelhersteller Stada hat heute nicht nur gute Quartalszahlen präsentiert sondern auch bekannt gegeben, mit Grünenthal über ein millionenschweres Markenprodukt-Portfolio zu verhandeln. Stada-Vorstandschef Hartmut Retzlaff erklärte heute, die Verhandlungen erfolgten exklusiv, der komplette Kaufpreis soll rund 360 Millionen Euro in bar betragen.
In der Vereinbarung enthalten seien neben den mehr als 14 Markenprodukten auch die dazugehörigen Vertriebsstrukturen für Märkte in Mittel- und Osteuropa sowie im Nahen Osten. Polen ist dabei mit ca. 30 Prozent Umsatzanteil der größte Markt, gefolgt von Russland mit einem Anteil von etwa 20 Prozent. Die Produkte sind zum größten Teil verschreibungspflichtig und überwiegend im Indikationsbereich Schmerz positioniert– unter anderem geht es um die Medikamente Tramal, Zaldiar, Transtec und Palexia. Der für das laufende Geschäftsjahr erwartete Umsatz dieses Produkt-Pakets in den entsprechenden Märkten beträgt Stada zufolge ca. 68,6 Mio. Euro. Hierin noch nicht berücksichtigt sind die Umsätze und Erträge des Lizenzprodukts Palexia – einem Opioid – aus der mit erworbenen Produkt-Pipeline, dessen sukzessive Einführung im Vertragsgebiet in den nächsten beiden Jahren erfolgen werde. Hierdurch wird ein zusätzlicher jährlicher Umsatzbeitrag von 20 bis 25 Mio. Euro erwartet. Die Akquisition bedarf noch der Zustimmung der Kartellbehörden. Die Vertragsunterzeichnung ist für das 3. Quartal des laufenden Geschäftsjahres vorgesehen. Die Umsetzung der Transaktion wird für das 4. Quartal 2011 angestrebt.
Eine Kapitalerhöhung sei für die Übernahme nicht notwendig, hieß es bei Stada. Die Finanzierung erfolge neben den Barmitteln über den freien Mittelzufluss und bestehende Kreditlinien. 2012 soll sich die Übernahme positiv auf den Stada-Gewinn auswirken. Die Verschuldung werde kurzfristig steigen, sagte Retzlaff. Die Nettoschulden waren im ersten Quartal im Vergleich zum Jahresende auf 835,2 Millionen Euro gesunken. Stada sei noch an zwei anderen Projekten, die allerdings deutlich kleiner seien.
Ziel der Akquisition ist eine verstärkte Präsenz in Mittel- und Osteuropa – einer der weltweit größten Wachstumsregionen – sowie im Nahen Osten. In den ersten drei Monaten machte das internationale Geschäft des Stada-Konzers bereits 70 Prozent des Konzernumsatzes aus. Während der Umsatz auf dem Heimatmarkt Deutschland erwartungsgemäß fiel, legten die Erlöse in Wachstumsmärkten wie Osteuropa prozentual zweistellig zu. „Durch die Vereinbarung mit Grünenthal werden wir noch unabhängiger vom deutschen Generikamarkt", erklärte Retzlaff.
Bad Vilbel - 12.05.2011, 16:52 Uhr