Apotheke gab Tipp

Schlag gegen Handel mit Methamphetamin

München - 16.05.2011, 12:00 Uhr


Mehr als tausend Packungen pseudoephedrinhaltiger Tabletten gegen Erkältungskrankheiten hatte eine 41-Jährige bei einer Internetapotheke bestellt. Diese Mengen machten den Apotheker stutzig – er informierte das zuständige Landeskriminalamt. Nun vermelden Staatsanwaltschaft und LKA den erfolgreichen Abschluss ihrer im vergangen Sommer gestarteten Ermittlungen.

Ein „freiwilliges Monitoring“ der Versandapotheke brachte die auffällig vielen Bestellungen zutage. Polizei und Zoll begannen daraufhin gegen eine Bande zu ermitteln, der die illegale Herstellung und der Handel mit Methamphetamin sowie unerlaubter Handel mit Marihuana vorgeworfen werden. Die Spur führte in die Tschechische Republik. Der dortigen Polizei gelang bereits im Februar 2011 die Sicherstellung eines Methamphetaminlabors – sie nahm hierbei neun Personen fest. In dieses Labor waren rund 15.000 Packungen pseudoephedrinhaltiger Medikamente im Wert von rund 70.000 Euro geliefert worden – sieben Transporte ermittelten die deutschen in Zusammenarbeit mit den tschechischen Polizeibehörden. Hieraus könnten zwischen fünf und zehn Kilogramm reine Amphetaminbase hergestellt werden, hieß es seitens der Staatsanwaltschaft und des LKA.

Ferner ergaben die bayerischen Ermittlungen, dass Mitglieder der Tätergruppierung Marihuana aus Tschechien nach Deutschland schmuggelten. So konnten im November und Dezember 2010 fast 17 kg Marihuana beschlagnahmt und drei Personen festgenommen werden. Am 10. Mai führte die Polizei nun mit vier Staatsanwälten und 100 LKA-Beamten Durchsuchungsmaßnahmen im Landkreis Fürstenfeldbruck, in Rheinland-Pfalz, in Berlin und in Brandenburg durch. Dabei gelang der dritte Schlag gegen die Bande: Es wurden sieben deutsche, vietnamesische und chilenische Staatsangehörige im Alter zwischen 23 und 45 Jahren festgenommen. Bei den ersten Vernehmungen legten einige der Tatbeteiligten bereit Teilgeständnisse ab.


Kirsten Sucker-Sket